Experte erwartet weiter steigende Zahlen

In der aktuellen Situation sei klar, dass die SARS-CoV-2-Infektionszahlen „weiter steigen werden“, sagte der Virologe Andreas Bergthaler heute. Der bisher hilfreiche saisonale Effekt werde abebben. Die große Frage sei, wann der nun „kontinuierliche Trend“ seinen Höhepunkt erreicht: „Das ist schwieriger vorherzusehen.“

Auch bei den Hospitalisierungen müsse man davon ausgehen, dass zwar durch die Impfungen weniger Leute tatsächlich im Krankenhaus landen, mit den insgesamt steigenden Zahlen könne aber trotzdem „das Gesundheitssystem an seine Grenzen stoßen“.

Österreich werde klarerweise leider auch „keine 90-prozentige Durchimpfung“ schaffen, so der Wissenschaftler vom Forschungszentrum für Molekulare Medizin (CeMM) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Die Impfung sei „zentral und wichtig“, werde die Pandemie aber sicher nicht alleine entschärfen.

Maskentragen „kostet uns nicht viel“

Der Forscher argumentierte bei einem Besuch in der in die österreichweiten Abwasseranalysen zum Monitoring des Covid-19-Infektionsgeschehens eingebundenen Kläranlage Klosterneuburg (NÖ) dafür, mit Aufklärung an jene Personen heranzutreten, die die Impfung bisher verweigern.

Mikrobiologe Kreuzinger zur Abwasseranalyse

Norbert Kreuzinger, Mikrobiologe an der TU Wien, erklärt, wie im Abwasser das Coronavirus festgestellt werden kann.

Außerdem müsse man die Menschen wieder dazu motivieren, sich an bekannte Vorsichtsmaßnahmen wie Maskentragen und Abstandhalten zu halten.

Es gehe hier darum, das zum „Common Sense“ gewordene Wissen zu nützen, das sich in den vergangenen eineinhalb Jahren etabliert hat: „Wir sollten wissen: Wenn wir in einen Innenraum gehen, wo andere Leute sind und wenn das Infektionsgeschehen hoch ist, dann tragen wir eine Maske – das kostet uns nicht viel.“

Mikrobiologe ruft zum Impfen auf

Einen Appell, „sich doch impfen zu lassen“, sprach der ebenfalls federführend in die Abwasseranalysen eingebundene Forscher Heribert Insam, Leiter der Arbeitsgruppe Mikrobielles Ressourcenmanagement der Universität Innsbruck, aus.

„Impfungen sind eine der größten Errungenschaften unserer Wissenschaft“, so der Mikrobiologe. Die kursierenden Begründungen gegen eine CoV-Impfung sind für den Experten „zu wenig“. Nur die Impfung helfe „uns wirklich aus der Pandemie heraus“.

Indes wird auch Abwassermonitoring in Tirol vom Probebetrieb in den Regelbetrieb überführt. Dieser soll im Oktober starten und einerseits weiter der Pandemieprognose dienen, andererseits als „Frühwarnsystem für andere Krankheiten“, hieß es.

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