Experte warnt vor Angstmache wegen Afghanistan-Flüchtlingen

Der österreichische Migrationsexperte Gerald Knaus warnt vor der derzeit in ganz Europa geschürten Angst vor einer möglichen Flüchtlingswelle aus Afghanistan. Knaus, Leiter der in Berlin ansässigen European Stability Initiative (ESI), sagte heute im Ö1-Morgenjournal: Die wirkliche Frage sei vielmehr, „wie kriegen wir Leute, die wir aufnehmen wollen, eigentlich heraus?“.

Knaus betonte, dass die heutige Situation mit jener von 2015 nicht vergleichbar sei. Damals hätten Millionen von Menschen problemlos aus Syrien über die offene Grenze in die Türkei fliehen können, wo auch die allermeisten geblieben seien. Lediglich ein Teil habe sich via Ägäis eben auf den Weg nach Europa gemacht.

Situation „radikal anders“ als 2015

„Heute ist die Situation radikal anders“, so Knaus in dem in voller Länge für das Mittagsjournal angekündigten Interview. „Die Menschen kommen aus Afghanistan – wie wir ja sehen auf den dramatischen Bildern aus Kabul sehen – nicht raus.“

Die radikalislamischen Taliban kontrollierten Land und Grenzen, und auch die Nachbarländer und die Türkei hätten angekündigt, ihre entsprechenden Grenzen zu schließen, so der Migrationsexperte.

Ähnliche Aussagen machten in den vergangenen Tagen unter anderen der österreichische Sicherheitsexperte und Ex-Bundesheerbrigadier Walter Feichtinger sowie der deutsche Migrationsforscher Steffen Angenendt.