Ein entwurzelter Baum in Tecolutla, Mexiko
Reuters/Oscar Martinez
„Henri“ und „Grace“

Stürme halten USA und Mexiko in Atem

Die USA und Mexiko werden derzeit von zwei Tropenstürmen in Schach gehalten. In Mexiko wurden infolge des Hurrikans „Grace“ mindestens acht Menschen in den Tod gerissen. In den USA erreichten in der Nacht zum Sonntag (Ortszeit) zudem erste Regenausläufer durch „Henri“ New York und andere Bundesstaaten im Nordosten.

Sechs der bisher acht Todesopfer in Mexiko stammen aus einer Familie: Eine Frau und fünf Kinder seien bei einem Erdrutsch in der Ortschaft Banderilla ums Leben gekommen, teilte der Gouverneur des Bundesstaats Veracruz, Cuitlahuac Garcia Jimenez, am Samstag mit. Ein Mann sei in Poza Rica getötet worden und ein weiteres Kind beim Einsturz eines Hauses in Xalapa ums Leben gekommen. Präsident Andres Manuel Lopez Obrador sprach den Angehörigen sein Beileid aus. „Ihr seid nicht allein“, schrieb er auf Twitter.

„Grace“ war als Hurrikan auf die mexikanische Golfküste getroffen und hatte über Land dann rasch an Kraft verloren. Allerdings sorgte er für heftigen Regen. Der Zivilschutz berichtete von Erdrutschen und Überschwemmungen in mehreren Bundesstaaten. „Wir fordern die Bevölkerung auf, sich nicht in falscher Sicherheit zu wiegen“, sagte Gouverneur Garcia.

Eine Frau vor einem zerstörten Haus in Costa Esmeralda, Mexiko
Reuters/Yahir Ceballos

Entwurzelte Bäume, überflutete Straßen

In fast zwei Dutzend Ortschaften im Bundesstaat Veracruz wurden Bäume entwurzelt und Straßen überflutet. Der starke Wind ließ zudem zahlreiche Strommasten umstürzen. Über eine halbe Million Menschen seien vorübergehend von der Stromversorgung abgeschnitten gewesen, teilte das Versorgungsunternehmen CFE mit. Wegen des Sturms wurden mehrere Flüge nach Veracruz, Tampico, Reynosa, Culiacan und Huatulco gestrichen. In Mexiko-Stadt erhöhten die Behörden die Alarmstufe. In mehreren Stadtteilen kam es zu Überschwemmungen. Die Stadtverwaltung rief die Bevölkerung der Millionenmetropole zur Vorsicht auf.

„Grace“ hatte Mexiko gleich zweimal getroffen: Als Tropensturm war er am Donnerstag zunächst über die bei Reisenden beliebte mexikanische Halbinsel Yucatan gezogen. Dort verursachte er Sachschäden und weitreichende Stromausfälle, Menschen wurden aber nicht verletzt. Über dem Golf von Mexiko nahm der tropische Wirbelsturm dann erneut an Fahrt auf und traf als Hurrikan auf die Ostküste des lateinamerikanischen Landes.

Bild des Wettersatelliten GOES-East
NOAA
„Grace“ traf in Mexiko bereits an Land – in den USA machte sich „Henri“ indes durch erste Regenausläufer bemerkbar

Erste Regenfälle in den USA

Der Hurrikan bewegte sich am frühen Sonntag mit einer Geschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde und Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 Kilometern pro Stunde auf die Ostküste der USA zu, wie das US-Hurrikanzentrum in Miami in seinem jüngsten Lagebericht vom Sonntag 05.00 Uhr (Ortszeit) mitteilte. Es werde erwartet, dass „Henri“ im Laufe des Sonntagvormittags oder am frühen Nachmittag in Long Island oder dem südlichen New England auf Land treffe, so das Hurrikanzentrum.

Die US-Wetterbehörde stufte „Henri“ am Sonntag vom Hurrikan zum Tropensturm herunter. Die maximale Windgeschwindigkeit liege derzeit bei 110 Kilometern pro Stunde. In der Küstenregion müsse mit gefährlichen Sturmfluten, heftigen Regenfällen und starken Böen gerechnet werden. Auch Stromausfälle wurden erwartet. In der US-Millionenmetropole New York City musste wegen eines schweren Gewitters ein Großkonzert zum erhofften Ende der CoV-Pandemie im Central Park mit Dutzenden Stars abgebrochen werden.

Angesichts des herannahenden Sturms hatte US-Präsident Joe Biden am Samstag den Gouverneuren von sieben bedrohten Bundesstaaten an der Nordostküste des Landes Unterstützung zugesagt. Mögliche Folgen des Sturms seien weitreichende Stromausfälle, Sturmfluten an der Küste und Überschwemmungen im Landesinneren. Die Behörden in manchen Küstenstädten Connecticuts hatten einige Bewohner zu Evakuierungen aufgerufen. Warnungen vor Überschwemmungen waren für mehr als 35 Millionen Menschen ausgerufen.

Menschen beim „We Love NYC: The Homecoming Concert“ in Manhattan, New York City
Reuters/Andrew Kelly
Im New Yorker Central Park musste ein Großkonzert zum erhofften Ende der CoV-Pandemie wetterbedingt abgebrochen werden

New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo hatte am Samstag einen Notstand für Teile des US-Bundesstaats ausgerufen. Dazu zählten die Stadt New York, Long Island und einige weitere Gebiete. Notstand wird in den USA häufig auch aus Vorsicht verhängt, weil so Zuständigkeiten vom Bund zu regionalen Behörden wechseln. Cuomo erwartete für die Stadt New York nur schwere Regenfälle und einige leichte Überschwemmungen. Bürgermeister Bill de Blasio rief dazu auf, unnötige Autofahrten und Reisen am Sonntag zu vermeiden.

Warnung vor dem Hurrikan Henri
Reuters/Caitlin Ochs
Für Teile des US-Bundesstaats New York wurde der Notstand ausgerufen

Nach einer Warnung des National Hurricane Centers für das Gebiet um Jersey City entschieden sich auch die Veranstalter der jährlichen Millionenshow der Golf-PGA-Tour, die Finalrunde des ersten Playoff-Turniers des FedExCups von Sonntag auf Montag zu verlegen. Wann genau die Golfer in die Schlussrunde unweit der New Yorker Freiheitsstatue starten, steht aber noch nicht fest.