Rettungsschiff mit 322 Geflüchteten darf in Sizilien anlegen

Das von Ärzten ohne Grenzen betriebene Rettungsschiff „Geo Barents“ mit 322 Geflüchteten an Bord darf in Sizilien anlegen. Dem Schiff wurde der Hafen von Augusta nahe Syrakus zugewiesen, wie das italienische Innenministerium gestern Abend mitteilte. An Bord befinden sich 95 Minderjährige, von denen 82 unbegleitet sind. Fünf der Kinder sind unter fünf Jahre alt, eines ist erst zwei Wochen alt.

„Nach mehreren Tagen des Wartens, die sich auf die psychische und physische Verfassung der Menschen auszuwirken begannen, sind wir froh, an einem Ort von Bord gehen zu können“, twitterte Ärzten ohne Grenzen. Aktuell sind neben Ärzte ohne Grenzen auch die italienischen Seenotretter der privaten Organisation ResQ im zentralen Mittelmeer unterwegs.

Die geflüchteten Menschen legen immer wieder von den Küsten Libyens oder Tunesiens in kleinen, meist überfüllten Booten ab, um die EU in der Hoffnung auf ein besseres Leben zu erreichen. Die Überfahrt ist gefährlich, und nicht selten geraten die Menschen in Seenot oder können nicht mehr manövrieren. Bisher starben nach UNO-Angaben in diesem Jahr 1.010 Personen im zentralen Mittelmeer. Ein Jahr zuvor waren es knapp 380.