Tschechiens Präsident wirft eigenem Geheimdienst Abhören vor

Tschechiens Präsident Milos Zeman hat seinem eigenen Geheimdienst vorgeworfen, Menschen aus seinem unmittelbaren Umfeld abzuhören – und damit auch ihn selbst.

„Wenn ich mich mit diesen Mitarbeitern am Telefon unterhalte, werde auch ich abgehört“, sagte der 76-Jährige der Zeitung „Blesk“ (Montag-Ausgabe). Ministerpräsident Andrej Babis habe ihm versprochen, diese Überwachung zu stoppen, doch sie dauere an. Das habe er von einer Quelle im Inlandsgeheimdienst BIS erfahren.

Für Telefonüberwachungen benötigt der BIS die Zustimmung eines Gerichts. Ein Sprecher des Geheimdienstes teilte mit, man werde die Behauptungen des Präsidenten nicht kommentieren. Das Magazin „Respekt“ verwies auf enge Kontakte eines Zeman-Beraters nach Russland. Bei Reisen nach Moskau habe sich dieser auch mit der Führung des staatlichen russischen Atomkonzerns Rosatom getroffen.

Die Beziehungen zwischen Tschechien und Russland sind angespannt. Prag macht russische Agenten für Explosionen in einem tschechischen Munitionslager 2014 verantwortlich, bei denen zwei Menschen getötet wurden. Der Kreml bezeichnet die Vorwürfe als unwahr. Wegen der Affäre wiesen beide Regierungen gegenseitig Diplomaten aus.