Gastro und Hotellerie wegen möglicher Verschärfungen besorgt

Die Stimmen für eine „1-G-Regel“, also einen Zutritt nur für vollständig Geimpfte, werden auch in Österreich immer lauter.

Angedacht ist „1-G“ für Bereiche mit besonders hohem Ansteckungsrisiko wie die Nachtgastronomie, doch hinter vorgehaltener Hand soll auch darüber diskutiert werden, die Gastronomie generell nur für Geimpfte zu erlauben. Gastronomieobmann Mario Pulker ist vehement dagegen und würde sogar vor das Verfassungsgericht ziehen, falls eine „1-G-Regel“ in der Tagesgastronomie käme.

„In der normalen Gastronomie eine 1-G-Regel einzuführen würde einem Lockdown gleichkommen“, sagte Pulker zur APA. Selbst jetzt mit der „3-G-Regel“ würden die Betriebe Umsatzrückgänge zwischen 15 und 45 Prozent einfahren, so der Gastrobranchenobmann. Für die Unternehmen wäre eine noch schärfere Regel fatal. „Man kann nicht einzelne Branchen benachteiligen“, findet Pulker.

„Absoluter Todesstoß“

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) schlugen am Wochenende einen Kurswechsel ein und überlegen die Einführung der „1-G-Regel“ im Herbst für Bereiche mit besonders hohem Ansteckungsrisiko.

Laut dem Gastrosprecher der Freiheitlichen Wirtschaft, Michael Fürtbauer, wird die „1-G-Regel“ nicht nur für die Nachtgastronomie, sondern auch für alle Gastro-, Hotel- und Freizeitbetriebe vorbereitet.

Die angedachte „1-G-Regel“ wäre für die Nachtgastro der „absolute Todesstoß“, sagte Nachtgastro-Sprecher Stefan Ratzenberger zur APA. Seine Prognose: 90 Prozent der Diskotheken und Nachtclubs außerhalb von Wien würden zusperren. Die CoV-Krise habe sie am meisten betroffen.

Hoteliers warnen vor Verschärfung der CoV-Regeln

Laut einer Umfrage der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) sind knapp zwei Drittel der Gäste und 72 Prozent der Mitarbeiter in den Beherbergungsbetrieben geimpft – deutlich mehr als im Österreich-Schnitt, sagt die ÖHV.

„Wäre Österreich ein Hotel, wären wir der Herdenimmunität einen großen Schritt näher“, so ÖHV-Präsidentin Michaela Reitterer. „Jetzt über Verschärfungen zu diskutieren ist nicht nur unverhältnismäßig, sondern schafft auch Verunsicherung.“