Ex-Boss des Tijuana-Kartells aus USA abgeschoben

Der frühere Drogenboss Eduardo Arellano Felix ist nach verbüßter Haftstrafe in den USA in seine Heimat Mexiko abgeschoben und dort erneut verhaftet worden.

Der 64 Jahre alte ehemalige Finanzchef des Tijuana-Drogenkartells wurde gestern auf der Grenzbrücke zwischen dem texanischen Brownsville und der Stadt Matamoros den mexikanischen Behörden übergeben, wie Mexikos Generalstaatsanwaltschaft mitteilte.

Dort wurde Arellano Felix alias „El Doctor“ mit Haftbefehl wegen der Vorwürfe unter anderem des Drogenhandels und der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung verhaftet.

Vorzeitig aus Haft entlassen

Arellano Felix war im Jahr 2008 in Mexiko festgenommen und 2012 an das Nachbarland ausgeliefert worden. Dort wurde er im darauffolgenden Jahr unter anderem wegen Verschwörung zur Geldwäsche zu 15 Jahren Haft verurteilt.

Im Gegenzug für seine Kooperation mit den Ermittlern waren die Anklagepunkte reduziert worden. „El Doctor“ kam nun frühzeitig frei, nachdem er einen Großteil seiner Strafe in einem Gefängnis mit niedriger Sicherheitsstufe in Pennsylvania abgesessen hatte. In Mexiko sollte er in ein Hochsicherheitsgefängnis kommen.

Mächtiges Verbrechersyndikat der 1990er

Das Tijuana-Kartell – auch Arellano-Felix-Organisation genannt – war von mehreren der zahlreichen Geschwister seiner Familie gegründet worden und war in den 1990er Jahren eines der mächtigsten Verbrechersyndikate Mexikos.

Die Gruppe schmuggelte große Mengen Marihuana und Kokain über die Grenzstädte Tijuana und Mexicali in die USA. Nach Angaben des auf Sicherheitsthemen spezialisierten Portals Insight Crime verfügte das Kartell zudem über weitreichende Beziehungen zur mexikanischen Regierung und zu den Strafverfolgungsbehörden.

Zwei Brüder von Eduardo Arellano Felix sitzen in den USA im Gefängnis, zwei andere wurden getötet. Einer von ihnen, Francisco Rafael Arellano Felix, wurde 2013 bei seiner Geburtstagsfeier im Urlaubsort Los Cabos von einem als Clown verkleideten Killer erschossen. Auch er war zuvor in den USA in Haft gewesen.