Chemiefirma Lanxess schluckt Geschäft von US-Konzern IFF

Das deutsche Spezialchemieunternehmen Lanxess übernimmt für rund 1,3 Milliarden Dollar (1,1 Mrd. Euro) eine Geschäftseinheit des US-Duft- und Aromenkonzerns IFF. „2021 steht voll im Zeichen des Wachstums. Die Akquisition von IFF Microbial Control ist bereits der vierte Zukauf in diesem Jahr und der zweitgrößte von Lanxess überhaupt“, sagte Vorstandschef Matthias Zachert heute.

Das Unternehmen war zuletzt verstärkt auf Einkaufstour und hatte erst im Frühjahr die Übernahme der US-Firma Emerald Kalama für gut eine Milliarde Dollar angekündigt – die bis dato zweitgrößte in der Firmengeschichte. Der Kauf der US-Firma Chemtura 2017 für rund 2,4 Milliarden Euro war die bisher größte Übernahme von Lanxess.

Anbieter für antimikrobielle Schutzprodukte

Mit IFF Microbial Control, einem der führenden Anbieter von antimikrobiellen Wirkstoffen und Formulierungen, verstärkt Lanxess sein Spezialchemieportfolio in den Bereichen Desinfektion, Körperpflege und Materialschutz.

Der Chemiekonzern wird damit nach eigener Einschätzung zu einem der weltweit größten Anbieter für antimikrobielle Schutzprodukte. Mit dem Zukauf richtet Zachert das Unternehmen zudem noch mehr auf den Bereich Consumer Protection aus, der künftig das stärkste Segment von Lanxess ist.

Aktienrückkauf soll nicht fortgesetzt werden

Für den Unternehmenswert von 1,3 Milliarden US-Dollar wurde eine Brückenfinanzierung vereinbart, die anschließend über Unternehmensanleihen abgelöst werden soll. Das derzeit ausgesetzte aktuelle Aktienrückkaufprogramm von Lanxess will Zachert angesichts der jüngsten Übernahmen nicht fortsetzen.

Die Transaktion soll voraussichtlich im zweiten Quartal 2022 abgeschlossen werden, da sie noch von den zuständigen Kartellbehörden genehmigt und das Geschäft noch aus IFF ausgegliedert werden muss. Lanxess-Aktien notierten im frühen Handel fast ein Prozent im Plus.

Microbial Control umfasst zwei Produktionsstandorte in den USA. Der Bereich erzielte zuletzt einen Jahresumsatz von rund 450 Millionen Dollar bei einem bereinigten operativen Ergebnis (Editda) von etwa 100 Millionen Dollar. Rund 75 Prozent des Umsatzes werden in Amerika und Asien erwirtschaftet. Innerhalb von vier Jahren erwartet Zachert von dem Zukauf durch Einsparungen einen zusätzlichen Ergebnisbeitrag von rund 35 Millionen Dollar.