Algerien kappt Verbindungen zu Marokko

Algerien bricht nach einem längeren Konflikt offiziell die Verbindungen zu seinem Nachbarland Marokko ab. Das kündigte der algerische Außenminister Ramtane Lamamra gestern an. Hintergrund ist unter anderem der Streit der beiden nordafrikanischen Länder um die Westsahara.

Algerien unterstützt dort die Unabhängigkeitsbewegung Polisario, Marokko dagegen erhebt Anspruch auf die dünn besiedelte Region und will ihr lediglich Autonomie zugestehen. Marokko kontrolliert große Teile des Territoriums, was international aber nicht anerkannt wird.

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hatte versprochen, Marokkos Souveränität über die Westsahara zu billigen. Im Gegenzug dazu hat Marokko seine Beziehungen zu Israel normalisiert. Das wiederum sorgte in Algerien für Befürchtungen, Israel könne Marokko nun militärisch unterstützen und damit Algerien destabilisieren. Beweise für diese These lieferte das Land nicht.

Auch mit europäischen Ländern, die Marokkos Ansprüche auf die Westsahara ablehnen, gibt es Spannungen. Nachdem der Polisario-Chef in einem Krankenhaus in Spanien behandelt wurde, lockerte Marokko die Grenzkontrollen zur spanischen Nordafrika-Exklave Ceuta. Die Folge: Tausende Migranten kamen. Im Mai rief Marokko ebenfalls wegen des Westsahara-Konflikts seine Botschafterin aus Berlin zurück.