USA: Impfauffrischung schon nach sechs Monaten erwogen

Die US-Behörden erwägen einem Zeitungsbericht zufolge, eine Impfauffrischung („Booster“) künftig schon nach sechs statt bisher nach acht Monaten zu empfehlen. Das berichtete das „Wall Street Journal“.

Einer britischen Studie zufolge lässt der Schutz vor einer Infektion bereits einige Monate nach der vollständigen Impfung etwas nach. Als Referenzpunkt nahmen die britischen Forscher die in ihrer Studie ermittelte Schutzwirkung einen Monat nach der zweiten Impfdosis, die ihnen zufolge bei Biontech und Pfizer bei 88 Prozent lag und bei AstraZeneca bei 77 Prozent.

Bei Biontech nahm die Schutzwirkung vor einer Infektion innerhalb der nächsten vier Monate um 14 Prozentpunkte auf 74 Prozent ab, wie aus der großangelegten Studie hervorgeht. Bei AstraZeneca waren es zehn Prozentpunkte innerhalb von drei Monaten. Der Schutz vor einer Ansteckung lag dann bei 67 Prozent.

Tests von über 1,2 Mio. Probanden ausgewertet

Für die Studie wertete das Team um Tim Spector vom King’s College London Testergebnisse von mehr als 1,2 Millionen Probanden aus, die zwischen Dezember 2020 und Juli 2021 geimpft wurden. Die Teilnehmenden registrierten ihre Impfungen über die Zoe-Covid-App, über die Freiwillige zu Forschungszwecken auch Erkrankungen und Symptome melden können. Den Autoren zufolge ist die Untersuchung eine der weltgrößten Studien zur Wirksamkeit der Impfstoffe.

Bei den ausgewerteten Infektionen beziehen sich die Forscher auf positive Testergebnisse zwischen dem 26. Mai und Ende Juli. So lassen sich die Ergebnisse auf die seitdem in Großbritannien vorherrschende, hochansteckende Delta-Variante beziehen. Allerdings macht die Studie keine Aussagen über symptomatische Erkrankungen, schwere Verläufe oder das Risiko, an Covid-19 zu sterben. Die abnehmende Schutzwirkung bezieht sich allein auf das Risiko, sich überhaupt zu infizieren.

Spector zufolge liefern die Ergebnisse eine mögliche Erklärung für vermehrte Infektionen von vollständig Geimpften. Schlimmstenfalls könne die Schutzwirkung für Ältere und medizinische Angestellte, die bereits vor einigen Monaten geimpft worden sind, im Winter unter 50 Prozent fallen, warnte er. Angesichts hoher Infektionszahlen in Großbritannien könne das wieder zu mehr Patienten im Krankenhaus und Todesfällen führen.