Gesundheitsberufe: Frankreich hält an Impfpflicht fest

Trotz wochenlanger Proteste hält Frankreich an der Impfpflicht für das Gesundheits- und Pflegepersonal fest. Regierungschef Jean Castex sagte heute dem Rundfunksender RTL, die Regierung werde in diesem Punkt „nicht nachgeben“.

Ab dem 15. September würden Sanktionen gegen alle Gesundheitskräfte verhängt, die bis dahin nicht mindestens eine erste Impfdosis erhalten hätten, betonte er.

Präsident Emmanuel Macron hatte die Impfpflicht im Juli angekündigt. An den vergangenen sechs Wochenenden waren dagegen Zehntausende Franzosen und Französinnen auf die Straße gegangen, auch für Samstag sind Proteste angekündigt. Umfragen zufolge befürworten jedoch bis zu drei Viertel der Franzosen die Maßnahme.

Auffrischungsimpfung für ältere Personen

Nach Castex’ Angaben sind inzwischen mehr als 83 Prozent des Personals in französischen Krankenhäusern und Altersheimen geimpft. Das zeige, das die Impfpflicht „funktioniert“, betonte der Premier. Wer bis zum 15. Oktober nicht vollständig immunisiert ist, dem drohen Konsequenzen bis zum Berufsverbot.

Für alle Bewohner und Bewohnerinnen von Alters- und Pflegeheimen sieht die französische Regierung darüber hinaus Auffrischungsimpfungen vor. Diese sollen am 12. oder 13. September beginnen, wie Castex mitteilte.

Der Chef des wissenschaftlichen Coronavirus-Beirats, Jean-Francois Delfraissy, hatte sich für eine „dritte Dosis für den Großteil der geimpften Bevölkerung“ ausgesprochen. Er begründete das mit dem nachlassenden Schutz vor einer Ansteckung, der sich in Studien gezeigt habe.