In Äthiopien sind in der vergangenen Woche bei mehrtägigen ethnischen Ausschreitungen mehr als 210 Menschen getötet worden. Bewohnerinnen und Bewohner sowie andere Zeugen hätten der äthiopischen Menschenrechtskommission (EHRC) von der Tötung von mehr als 150 Menschen berichtet, wie das Gremium gestern mitteilte.
Nach dem Massaker in der Region Oromia seien zahlreiche Bewohner geflüchtet und es habe auch „Vergeltungsangriffe mit ethnischem Hintergrund“ gegeben, erklärte die EHRC. Dabei seien weitere 60 Menschen getötet worden.
Die Angreifer sollen zur Volksgruppe der Oromo – und zwar zur Oromo Befreiungsarmee (OLA) – gehören. Die OLA hat mehrere tausend Kämpfer. Sie ist eine Abspaltung der oppositionellen Oromo Befreiungsfront (OLF), die sich bis 2018 viele Jahre im Exil aufhielt.
Die OLA-Einheiten drangen den Beschreibungen zufolge im Westen Äthiopiens vor, nachdem sich die Regierungseinheiten aus dem Gebiet Gida-Kirimu zurückgezogen hatten. Die EHRC forderte eine Untersuchung, warum die Sicherheitskräfte sich aus der instabilen Situation zurückgezogen hätten.