US-Geheimdienste können Coronavirus-Ursprung nicht klären

Die US-Geheimdienste haben ihren mit Spannung erwarteten Bericht zum Ursprung des Coronavirus veröffentlicht – und kein eindeutiges Ergebnis präsentieren können. In dem gestern vorgelegten Bericht werden sowohl eine Übertragung von Tier zu Mensch als auch ein Laborunfall als „plausible Hypothesen“ bezeichnet. Die Geheimdienste seien aber „weiterhin gespalten“ in der Frage, was der „wahrscheinlichste Ursprung“ der Coronavirus-Pandemie sei.

Ausgeschlossen wird allerdings, dass das Coronavirus als „biologische Waffe“ entwickelt wurde. Die Geheimdienste gehen auch nicht davon aus, dass das Virus durch Genmanipulation entstand.

Nur Zusammenfassung veröffentlicht

US-Präsident Joe Biden warf China nach Veröffentlichung des Berichts vor, nach wie vor wichtige Informationen zum Ursprung der Pandemie zurückzuhalten. „Bis heute weist die Kommunistische Partei Chinas Forderungen nach Transparenz zurück und hält Informationen zurück“, so der Präsident.

Biden hatte den Bericht vor drei Monaten bei seinen Geheimdiensten in Auftrag gegeben. Er wurde diese Woche in einer geheimen Fassung an das Weiße Haus übergeben. Freigegeben wurde nun eine redigierte Zusammenfassung, die für die Öffentlichkeit bestimmt ist.

Auch WHO-Bericht ohne klare Ergebnisse

Die Pandemie, der mittlerweile weltweit mehr als vier Millionen Menschen zum Opfer gefallen sind, hatte Ende 2019 in der chinesischen Stadt Wuhan ihren Ausgang genommen. Schon bald war darüber spekuliert worden, dass das Virus bei einem Unfall aus dem Institut für Virologie in Wuhan entwichen sein könnte, in dem an Coronaviren geforscht wird. Die chinesische Regierung bestreitet das energisch.

Erst im Jänner dieses Jahres hatte ein Team internationaler Experten im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Wuhan besuchen können – mehr als ein Jahr nach Entdeckung des Virus. Ihr Bericht wurde Ende März veröffentlicht, lieferte aber keine klaren Ergebnisse. Die Labortheorie stuften die WHO-Experten als „extrem unwahrscheinlich“ ein.

An der Untersuchung und dem Bericht wurden aber schnell Zweifel laut. Viele Länder äußerten Besorgnis darüber, dass den internationalen Experten bei ihrer Untersuchung in China Zugang zu wichtigen Daten verwehrt worden sei.