Erneut Massenproteste in Frankreich

In Frankreich haben gestern nach Angaben des Innenministeriums etwa 160.000 Menschen am siebenten Wochenende in Folge gegen die verschärften Pandemieregeln der Regierung von Präsident Emmanuel Macron demonstriert. Quer durchs Land war zu rund 200 Protestzügen aufgerufen worden. Außer gegen eine Impfpflicht für Beschäftigte im Gesundheitswesen richteten die Proteste sich gegen den „Gesundheitspass“ zum Nachweis von Impfung, Genesung oder negativem Test.

Demonstration in Paris
APA/AFP/Sameer Al-Doumy

Zumeist verliefen die Proteste in einer friedlichen und entspannten Atmosphäre, wie auf Videos zu sehen war. Der in der landesweiten CoV-App speicherbare Gesundheitspass wird seit drei Wochen unter anderem zum Besuch von Cafes und Restaurants, vor dem Betreten großer Einkaufszentren sowie bei Reisen per Fernzug oder Flugzeug verlangt.

Bisher läuft der Einsatz des Gesundheitspasses weitgehend reibungslos. Gerichte kippten die Pflicht zum Vorzeigen des Gesundheitspasses vor dem Besuch großer Einkaufszentren aber in den vergangenen Tagen in drei Regionen. Der Zugang zur Grundversorgung wie dem Lebensmittelhandel werde dadurch behindert, hieß es zur Begründung.

Italien: Tausende demonstrierten gegen Grünen Pass

Weil die italienische Regierung am kommenden Mittwoch (1. September) die Regelungen zum Nachweis von Impfungen und -Tests ausgeweitet, ist es gestern Nachmittag in mehreren Städten Italiens zu Kundgebungen gekommen. Proteste mit Tausenden Teilnehmern gab es unter anderem in Rom, Mailand, Turin, Bologna und Neapel.

In Rom skandierten die auf dem Piazza del Popolo versammelten Protestierende Parolen wie „Freiheit, Freiheit“ und gegen die „Gesundheitsdiktatur“. Sie kündigten Protestkundgebungen jeden Samstag bis zur Abschaffung des Grünen Passes an, den sie als Instrument der Regierung kritisierten, um auch Menschen zur Impfung zu zwingen, die von dem Vakzin nicht überzeugt seien.

Demos auch in Berlin – Großeinsatz für Polizei

Trotz einer Reihe von Demonstrationsverboten haben sich gestern auch in Berlin nach Polizeiangaben mehrere tausend Menschen aus Protest gegen die CoV-Politik versammelt. Am Abend teilte die Polizei via Twitter mit: „Über 100 Menschen mussten wir mindestens kurzzeitig die Freiheit beschränken, mehrere dutzend Ordnungswidrigkeiten- und Strafanzeigen schreiben.“

Die Einsatzkräfte begleiteten die einzelnen Züge und zogen dabei nach eigenen Angaben immer wieder Rädelsführer aus den Gruppen. Es gab einige Angriffe auf Polizisten, zunächst wurde ein Beamter verletzt.