Staatsspitzen für neue Strategie zum Schutz der Artenvielfalt

Mehr Naturschutzgebiete, weniger Subventionen für fossile Brennstoffe: Angesichts des rasanten Artensterbens haben Staats- und Regierungsspitzen sowie Vertreterinnen und Vertreter internationaler Organisationen und gesellschaftlicher Gruppen größere Anstrengungen zum Schutz der Biodiversität gefordert.

Bis zum Jahr 2030 sollten möglichst viele Länder 30 Prozent ihres Staatsgebiets unter Naturschutz stellen, sagte der kolumbianische Präsident Ivan Duque heute bei einem Vortreffen zur internationalen Konferenz, der Artenschutztagung COP 15.

„Ich möchte dazu aufrufen, Ressourcen zu mobilisieren“, appellierte der Staatschef. „Man schätzt, dass allein für die Erhaltung und den Schutz vieler Schätze oder Zentren der biologischen Vielfalt auf unserem Planeten rund 100 Milliarden Dollar (85 Mrd. Euro) pro Jahr benötigt werden.“

Industriestaaten in die Pflicht nehmen

Auf der einen Seite müssten die Industriestaaten, die für einen Großteil der Umweltverschmutzung verantwortlich seien, in die Pflicht genommen werden. Auf der anderen Seite könnten Entwicklungsländer beispielsweise über Schuldenschnitte entlastet werden, warb der Gastgeber der virtuellen PreCOP in einer Urwaldhütte in Leticia im Amazonas-Gebiet.

„Die Umweltzerstörung, der Klimawandel und der Verlust an Artenvielfalt kennen keine Grenzen“, sagte Ecuadors Staatschef Guillermo Lasso. „Wir brauchen einen echten Wandel der Produktion und des Konsums. Wir müssen mutige Schritte unternehmen, um das Aussterben von Tier- und Pflanzenarten zu stoppen.“

Im kommenden Jahr wollen die knapp 200 Vertragsstaaten der UNO-Konvention für Biodiversität ein neues Rahmenabkommen beschließen. Die 1993 in Kraft getretene und völkerrechtlich bindende Konvention ist das wichtigste multilaterale Vertragswerk zum Schutz der Artenvielfalt. Allerdings hat die Weltgemeinschaft schon öfter ehrgeizige Ziele nicht eingehalten. So wurden die bis 2020 festgelegten Vorgaben verfehlt.

„Eine der größten Krisen unserer Zeit“

Ursula Bittner, Wirtschaftsexpertin bei Greenpeace in Österreich, nannte das Artensterben in einem Statement „eine der größten Krisen unserer Zeit, weil Wälder für Profit abgefackelt, Meere leergefischt und Lebensräume systematisch zerstört werden“. Die Politik habe in den vergangenen zehn Jahren beim Artenschutz weltweit komplett versagt.

Gefordert wurden rechtlich verbindliche und starke Artenschutzziele für die nächsten zehn Jahre und ein Regelwerk, wie diese Ziele auf internationaler und nationaler Ebene erreicht werden, schrieb Greenpeace.

Unterdessen erstellten Forscher und Forscherinnen nun eine Weltkarte der besonders gefährdeten Regionen – sie soll bei Schutzmaßnahmen helfen.

Mehr dazu in science.ORF.at