Waldbrände bei South Lake Tahoe
AP/Noah Berger
Kalifornien

Waldbrände bedrohen Ausflugsgebiet

Brennende Wälder, Ascheregen und Rauch: Das gewöhnlich malerische Ausflugsgebiet Lake Tahoe im US-Staat Kalifornien wird von schnell um sich greifenden Waldbränden bedroht. Am Montag (Ortszeit) waren Zehntausende Menschen aufgefordert worden, den Südrand des riesigen Bergsees in der Sierra Nevada zu verlassen.

Die Feuerwehr hatte die Räumung der vom Caldor-Feuer bedrohten Region als Vorsichtsmaßnahme angeordnet. Auf der Hauptverkehrsstraße im Bezirk El Dorado an der Grenze von Kalifornien und Nevada kam es zu Staus.

Das seit mehr als zwei Wochen wütende Feuer hatte am Wochenende das Urlaubsgebiet im Norden Kaliforniens erreicht. „Wir haben nun immer größere und zerstörerische Brände“, sagte Feuerwehrchef Chris Anthony. Die anhaltende Dürre und die Auswirkungen des Klimawandels verschärften die Situation.

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Sessellift beim Sierra-at Tahoe Ski-Resort
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Das Skigebiet von Twin Bridges südlich von Lake Tahoe steht in Flammen
Waldbrände bei South Lake Tahoe
AP/Jae C. Hong
Tausende Feuerwehrleute kämpfen gegen das Feuer an – die Bedingungen sind gefährlich
Feuerwehrmänner in South Lake Tahoe
APA/AFP/Josh Edelson
Die Feuerwehr hat laut Berichten erst einen Bruchteil der Brände unter Kontrolle gebracht
Feuerwehrmänner bei South Lake Tahoe
AP/Jae C. Hong
Extrem trockene Vegetation und heftige Winde erschweren die Löscharbeiten
Feuerwehrmänner bei South Lake Tahoe
Reuters/Brittany Hosea-Small
Die Feuerwehr ist Tag und Nacht im Einsatz
Feuer bei einer Farm in der Nähe von South Lake Tahoe
Reuters/Brittany Hosea-Small
Durch die Klimakrise werden Wetterereignisse nicht nur häufiger, sondern auch intensiver
Waldbrände bei South Lake Tahoe
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Satellitenbilder zeigen das Ausmaß der Katastrophe

Notstand in Teilen Nevadas und Kaliforniens

Laut einem Bericht von CNN riefen die Gouverneure von Nevada und Kalifornien am Montag in besonders betroffenen Regionen den Notstand aus.

Mehr als 3.700 Feuerwehrleute kämpfen gegen das Feuer an, doch der Brand war gestern erst zu 15 Prozent unter Kontrolle. Fünf Menschen wurden bisher verletzt, darunter auch Feuerwehrleute, wie die Behörden am Montagabend (Ortszeit) mitteilten.

Evakuierungen angeordnet

Das Feuer habe westlich von Lake Tahoe bereits eine Fläche von mehr als 750 Quadratkilometern erfasst und mehr als 660 Häuser in der Bergregion zerstört, teilten die Behörden mit. Die Feuerwehr verwies auf gefährliche Bedingungen wegen extrem trockener Vegetation und heftiger Winde.

Für die Stadt South Lake Tahoe, wo rund 22.000 Menschen leben, wurde die Evakuierung angeordnet. Ersthelferinnen und Ersthelfer gingen von Tür zu Tür und forderten die Menschen auf, das Gebiet zu verlassen, auch die örtlichen Gefängnisse wurden geleert, sagte der Direktor des California Office of Emergency Services, Mark Ghilarducci, bei einer Pressekonferenz.

Rauch über dem Lake Tahoe
Reuters/Fred Greaves
Rauch über dem Lake Tahoe

Warnungen vor schlechter Luftqualität

Die Umweltbehörden warnen seit Wochen vor ungesunder Luftqualität. Wegen Waldbrandgefahr und Rauchbelastung wurde der Nationalforst El Dorado für Wanderer und andere Besucher gesperrt. Die Schließung ist zunächst bis Ende September vorgesehen.

Der jährlich von vielen Millionen Menschen besuchte Lake Tahoe ist für sein tiefblaues und reines Wasser bekannt. Die Region mit den berühmten Skigebieten Squaw Valley und Heavenly Valley zählt auch zu Amerikas Wintersportparadiesen.

Am Sonntag waren im Skigebiet von Twin Bridges die Schneekanonen angeschaltet worden, um das herannahende Feuer in Schach zu halten. Beobachtern boten sich surreale Bilder von Flammen unter Skiliftgondeln.

Stau auf einem Highway in South Lake Tahoe
AP/Noah Berger
Zehntausende Menschen wurden aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen und sich vor den Bränden in Sicherheit zu bringen

Serie von Waldbränden in USA und Kanada

Der Westen der USA und Kanadas wird seit vielen Wochen von einer Serie von Waldbränden heimgesucht. Am Montag listeten die Behörden in Kalifornien mehr als 15 größere Waldbrände auf, mehr als 15.000 Feuerwehrleute und Helfer seien in dem Westküstenstaat im Einsatz.

Das Dixie-Feuer in Nordkalifornien wütet seit Mitte Juli und hat dort nach Angaben der Brandschutzbehörde Cal Fire bisher mehr als 3.100 Quadratkilometer Land niedergebrannt. Das flächenmäßig zweitgrößte Feuer in der Geschichte Kaliforniens ist auch nach wochenlangem Einsatz der Feuerwehr erst knapp zur Hälfte unter Kontrolle. Insgesamt hat es heuer mehr als 6.800 Waldbrände in Kalifornien gegeben.

Laut aktuellem IPCC-Weltklimabericht werden Wetterextreme aufgrund der globalen Erwärmung in Zukunft nicht nur häufiger, sondern auch intensiver werden. Das heißt: Niederschläge werden stärker, Hitzewellen heißer und Dürren trockener.