Streit um Songnutzung: Sex-Pistols-Frontman kritisiert Urteil

Der Frontman der Sex Pistols, John Lydon, hat ein Gerichtsurteil gegen sich im Streit um die Nutzung von Songs in einer TV-Serie über die legendäre britische Punkband kritisiert.

„Ich bin der Leadsänger und Songwriter, Frontman, das Symbol, all das, überhaupt alles“, sagte der Musiker mit dem Künstlernamen Johnny Rotten. „Wie kann das nicht relevant sein? Das ist völlig verblüffend.“ Er fürchte, das Urteil könne sich negativ auf das Projekt auswirken, sagte Lydon einer Mitteilung von gestern zufolge.

Musiekr John Lydon
Reuters/Mario Anzuoni

Ein Londoner Gericht hatte geurteilt, dass die Musik der Sex Pistols in der von Disney produzierten Miniserie „Pistol“ verwendet werden darf, wenn die Mehrheit der Bandmitglieder zustimme. Der Sechsteiler basiert auf der Autobiografie „Lonely Boy: Tales From A Sex Pistol“ von Gitarrist Steve Jones und soll 2022 veröffentlicht werden. Regie führt Oscar-Gewinner Danny Boyle („Slumdog Millionaire“).

Bandkollegen begrüßen Urteil

Die Sex Pistols wurden 1975 gegründet, lösten sich aber schon 1978 auf. Obwohl die Gruppe in dieser kurzen Phase nur ein Album – den Punkklassiker „Never Mind the Bollocks, Here’s The Sex Pistols“ – veröffentlichte, wurde sie zu einer der einflussreichsten Bands der Musikgeschichte und gilt als Wegbereiter des Punkrocks.

„Wie kann irgendjemand denken, dass dies ohne Rücksprache mit mir geschehen und sich mit meinem persönlichen Leben und meinen Problemen befassen kann, ohne einen sinnvollen Kontakt mit mir, bevor das Projekt der Welt bekanntgegeben wird“, sagte Lydon (65). Das Vorgehen sei zutiefst unaufrichtig.

Gitarrist Jones und Schlagzeuger Paul Cook, die den Sänger verklagt hatten, begrüßten das Urteil. „Es bringt Klarheit in unsere Entscheidungsfindung und hält die Vereinbarung der Bandmitglieder zur kollektiven Entscheidungsfindung aufrecht“, hatten sie der Nachrichtenagentur PA mitgeteilt.