Rückschlag bei Suche nach Impfstoff gegen HIV/Aids

Der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson hat bei seiner Suche nach einem Impfstoff gegen HIV/Aids einen Rückschlag erlitten: Ein Impfstoffkandidat erwies sich bei einer großangelegten klinischen Studie in südafrikanischen Staaten als wenig wirksam. Der Schutz vor einer Infektion mit dem HI-Virus betrug nur 25 Prozent, wie das Unternehmen gestern mitteilte.

Die 2017 gestartete Imbokodo-Studie mit mehr als 2.600 jungen Frauen in Malawi, Mosambik, Sambia, Simbabwe und Südafrika wurde deswegen eingestellt. Die Frauen hatten den Impfstoffkandidaten oder ein Placebo erhalten. Sie bekamen zudem PrEP-Medikamente zur Verhinderung einer Ansteckung mit dem HI-Virus angeboten. Von den Teilnehmerinnen, die ein Placebo erhielten, infizierten sich 63 mit HIV. Von den Frauen, die den Impfstoffkandidaten erhielten, waren es 51. Die Schutzwirkung betrug damit 25,2 Prozent. Die HIV-positiven Frauen erhielten medizinische Behandlung und antiretrovirale Medikamente.

Hoffen auf Erkenntnisse

Der wissenschaftliche Leiter von Johnson & Johnson, Paul Stoffels, zeigte sich zwar „enttäuscht“ darüber, dass der Impfstoffkandidat keine ausreichende Schutzwirkung gezeigt habe. Er betonte aber, die Studie werde dem Konzern „wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse bei der laufenden Suche nach einem Impfstoff zur Verhinderung von HIV“ geben.

Der Leiter des Nationalen US-Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID), Anthony Fauci, sagte, die Ergebnisse der Imbokodo-Studie müssten jetzt genutzt werden, um einen wirksamen Impfstoff zu entwickeln. Das Institut war an der Finanzierung der Studie beteiligt.

Die Forschung hat im Kampf gegen das HI-Virus in den vergangenen Jahrzehnten große Fortschritte erzielt. Während antiretrovirale Medikamente Infizierten ein weitgehend normales Leben erlauben, bieten regelmäßig eingenommene PrEP-Medikamente einen sehr guten Infektionsschutz. Einen wirksamen Impfstoff gibt es aber bis heute nicht. Dieser wäre insbesondere für ärmere Länder mit einem schlechten Zugang zu Medikamenten wichtig.