Guterres warnt vor humanitärer Katastrophe in Afghanistan

UNO-Generalsekretär Antonio Guterres hat vor einer humanitären Katastrophe in Afghanistan gewarnt und dringend um Hilfsgelder gebeten. Die „größer werdende humanitäre und wirtschaftliche Krise“ in Afghanistan mache ihm große Sorgen, sagte Guterres gestern. Er bat die Mitgliedsländer der UNO daher darum, den Menschen in Afghanistan in der „dunkelsten Stunde der Not“ zu helfen.

„Ich bitte Sie dringend darum, zeitnahe, flexible und umfassende Mittel bereitzustellen“, so Guterres. Die Machtübernahme der radikalislamischen Taliban hatte Afghanistan Mitte August ins Chaos gestürzt. Nach Angaben von Guterres ist fast die Hälfte der afghanischen Bevölkerung – insgesamt 18 Millionen Menschen – auf Hilfe angewiesen.

Lebensmittel und Medikamente fehlen

„Jeder dritte Afghane weiß nicht, woher er seine nächste Mahlzeit bekommen soll“, sagte Guterres. „Mehr als die Hälfte der Kinder unter fünf Jahren wird im kommenden Jahr voraussichtlich akut unterernährt sein.“ Die Menschen in Afghanistan hätten jeden Tag größere Schwierigkeiten, an grundlegende Güter und Dienstleistungen zu kommen.

Zu den Kriegsschäden in dem Land hinzu kommen eine schwere Dürre und der bevorstehende Winter. Daher müssten schnell Lebensmittel, Notunterkünfte und Medizinprodukte ins Land gebracht werden. Guterres kündigte für die kommende Woche einen Hilfsaufruf der UNO an, der den Hilfsbedarf für die kommenden vier Monate genau beziffern wird.