Taliban stellen erbeutetes US-Militärgerät in Parade zur Schau

Die radikalislamischen Taliban haben in einer Parade bei ihrer Machtübernahme in Afghanistan erbeutetes US-Militärgerät zur Schau gestellt.

Eine lange Reihe grüner Humvee-Geländefahrzeuge wartete heute auf einer Autobahn vor der Stadt Kandahar, der Geburtsstätte der Islamistenbewegung, wie ein AFP-Reporter berichtete. Viele der Fahrzeuge aus US-Herstellung hatten die weiß-schwarze Taliban-Flagge an ihre Antennen montiert.

Auf Videos, die von den Taliban im Internet verbreitet wurden, war ein Hubschrauber über der vorbereiteten Parade zu sehen, der ein Banner der Miliz hinter sich herzog. Zahlreiche Kämpfer der Islamisten jubelten dem Helikopter zu.

Black-Hawk-Helikopter gesichtet

In den vergangenen Tagen war mindestens ein Black-Hawk-Helikopter des US-Militärs über Kandahar gesichtet worden. Da die Taliban bisher nicht über qualifizierte Piloten verfügten, wird davon ausgegangen, dass jemand aus der ehemaligen afghanischen Armee das Gerät steuerte.

Die Taliban feiern nach dem Abzug der letzten US-Soldaten aus Afghanistan am Montag ihre Rückkehr an die Macht. Die Islamisten hatten vor gut zwei Wochen die Hauptstadt Kabul eingenommen. Zuletzt übernahmen sie auch die Kontrolle über den Kabuler Flughafen.

Menschen flüchten auf dem Landweg

Nach dem Ende der Luftbrücke aus Afghanistan wagen indes viele Menschen die Flucht auf dem Landweg. Allein am Übergang Islam Kala an der Grenze zum Iran drängten sich Tausende Menschen, wie Augenzeugen berichteten. Auch an einem Grenzübergang zu Pakistan unweit des Khyber-Passes warte eine große Zahl von Menschen darauf, dass die Tore geöffnet werden, sagte ein pakistanischer Behördenvertreter.

Ein ehemaliger US-Militärvertreter sagte, Überlandverbindungen seien riskant, aber zurzeit die einzige Möglichkeit zur Flucht. Nach der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban Mitte August waren über 122.000 Personen ausgeflogen worden. Laut UNO könnten bis Jahresende bis zu eine halbe Million Menschen fliehen.