WHO-Chef kritisiert China und bringt Sanktionen ins Gespräch

Ungewöhnlich deutlich hat der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO) China wegen mangelnder Kooperation bei der Untersuchung des Ursprungs des Coronavirus kritisiert. Tedros Adhanom Ghebreyesus brachte bei der Einweihung des WHO-Pandemie-Frühwarnzentrums in Berlin auch die Möglichkeit von Sanktionen ins Gespräch, wenn WHO-Mitglieder eine nötige Kooperation künftig verweigern.

Das Zentrum ist darauf angewiesen, dass wissenschaftliche Institutionen und Regierungen Daten zur Verfügung stellen. Es soll große Mengen an Daten analysieren und daraus Risikoanalysen erstellen, damit mögliche Pandemiegefahren anders als beim Coronavirus erkannt werden, bevor sich ein Virus rund um die Welt verbreitet.

Einige WHO-Mitglieder arbeiten an einem weltweiten Pandemievertrag, der unter anderem Transparenz und Kooperation festschreiben soll. Wenn das nicht passiere, müsse es Konsequenzen geben. Tedros sagte: „Sanktionen in Erwägung zu ziehen, könnte wichtig sein.“

China verweigert Herausgabe von Rohdaten

China verweigert bei der Suche nach dem Ursprung des Coronavirus bis heute die Herausgabe von Rohdaten über die ersten 174 Patienten, die wahrscheinlich mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 infiziert waren. Peking wehrt sich gegen alle Vorwürfe und sagt, die Untersuchung werde politisch vor allem von den USA ausgeschlachtet.

„Die Politisierung passiert, weil es nicht wie erwartet Zugang zu Daten und Informationen gibt“, sagte Tedros. „Wir bitten China: Bitte teilt die Daten.“ Diese Kooperation gebe es aber nicht.