Deutscher Bahnstreik auf Personenverkehr ausgeweitet

Trotz eines neuen Angebots der Deutschen Bahn (DB) läuft seit heute Früh die dritte Streikrunde der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) im Personenverkehr. Der Arbeitskampf sei wie geplant um 2.00 Uhr angelaufen, teilte die Streikleitung der Gewerkschaft mit.

Zum Angebot des Konzerns hatte sich die Gewerkschaft bis dahin nicht offiziell geäußert. Bis voraussichtlich Dienstagfrüh müssen sich Bahnkunden damit auf starke Einschränkungen einstellen.

Kritik an „größtmöglichem Chaos“

Betroffen ist sowohl der Fern- als auch der Regionalverkehr. Die Deutsche Bahn kündigte an, rund jeden vierten Fernverkehrszug fahren zu lassen. Im Regional- und S-Bahn-Verkehr soll es rund 40 Prozent des sonst üblichen Angebots geben.

Kritik kam vom Bundesvorsitzenden des deutschen Fahrgastverbands Pro Bahn, Detlef Neuß. Er sprach gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland vom „größtmögliche Chaos“. „Die Fahrgäste hängen in der Luft und wissen nicht, worauf sie sich in den nächsten Tagen einstellen müssen.“

In Österreich vor allem Nachtzüge betroffen

Der Streik in Deutschland hat auch Auswirkungen auf Österreich. Die ÖBB seien sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr betroffen, wurde mitgeteilt. Innerhalb Österreichs laufe zwar momentan alles planmäßig, sagte Sprecher Robert Mosser. Auch die Railjets über Linz nach München fahren, Probleme werde es aber bei Nachtverbindungen geben.

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Streit über Laufzeit des neuen Tarifs

Mit dem auf mehr als fünf Tage angesetzten Streik in der laufenden Tarifrunde bei der DB will die GDL ihren Forderungen mehr Nachdruck verleihen. Die Arbeitnehmerseite fordert insgesamt 3,2 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von 28 Monaten. Die Laufzeit legt fest, wie lange die Tarifvereinbarungen üblicherweise gelten, bis das nächste Mal darüber verhandelt wird.

Die DB hatte ursprünglich eine deutlich längere Laufzeit von rund 40 Monaten angestrebt. Mit dem neuen Angebot hat sie nun 36 Monate in Aussicht gestellt sowie eine CoV-Prämie von bis zu 600 Euro. Bereits gestern hatte der Arbeitskampf im Güterverkehr des Konzerns begonnen.