Schüler mit Laptop in Klassenzimmer
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CoV-Test, Laptop, Ethik

Das bringt das neue Schuljahr

Wenn die Schulglocke am Montag in Ostösterreich wieder läutet, beginnt damit nicht nur der Unterricht, sondern auch die coronavirusbedingte Sicherheitsphase in den Bildungsstätten, wie von der Regierung verordnet. Doch auch abseits der Pandemie gibt es Neuerungen für Schülerinnen und Schüler. Je nach Schulstufe erhalten sie Laptops bzw. Tablets, außerdem kommt der verpflichtende Ethikunterricht.

Gleich zu Beginn des Schuljahrs am 6. September in Ostösterreich (13. September in West- und Südösterreich) steht die dreiwöchige Sicherheitsphase auf dem Programm: Alle Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte müssen sich in dieser Zeit, unabhängig vom Impfstatus, dreimal pro Woche auf CoV testen lassen.

Zweimal davon wird der bereits bekannte „Nasenbohrertest“ (Antigentest) durchgeführt, einmal pro Woche ein PCR-Gurgeltest. In Wien wird dagegen zweimal gegurgelt und einmal ein Antigentest durchgeführt – mehr dazu in wien.ORF.at. Freiwillig ungeimpfte Lehrpersonen müssen ihren PCR-Test auf eigene Kosten bzw. selbstständig über eine offizielle Stelle organisieren.

Wenn ein Kind erkrankt

Das Gesundheitsministerium empfiehlt: Ist ein Kind bzw. eine Lehrperson positiv, folgt die Absonderung. Geimpfte Mitschülerinnen und Mitschüler, werden nicht als K1-, sondern als K2-Personen eingestuft. Sie können also trotz CoV-Infektion eines Kollegen bzw. einer Kollegin weiter in die Schule gehen, müssen aber ihren Gesundheitszustand genau beobachten und ab Tag fünf nach Letztexposition einen PCR-Test machen.

Schülerin macht Antigentest
APA/Jörg Carstensen
Die meisten Kinder sind schon Profis: Staberl in die Nase, dann ins Teströhrchen

Bei ungeimpften bzw. noch nicht geimpften Kindern sieht es ein bisschen anders aus: Weil das Risiko einer Übertragung von unter Zehnjährigen als gering angesehen wird, stuft das Ministerium Kinder bis zur vierten Klasse Volksschule inklusive deren Lehrperson ebenfalls als K2 ein. Werden aber mehr als zwei Kinder in einem Abstand von weniger als 14 Tagen in derselben Klasse positiv getestet oder ist eine Lehrperson positiv, entscheidet die zuständige Gesundheitsbehörde über etwaige Quarantänemaßnahmen. Sie könnten so also zu K1 werden. Es werde jedenfalls einen Unterschied machen, ob es nur eine Infektion in der Klasse gebe oder 18 von 20 Kindern infiziert seien, heißt es aus dem Gesundheitsministerium.

Ungeimpfte Kinder und Lehrpersonen ab der fünften Schulstufe sind, wird ein Mitschüler bzw. eine Mitschülerin positiv getestet, K1 und müssen in Quarantäne. Ein „Freitesten“ sei ab dem zehnten Tag nach Letztexposition möglich, so das Gesundheitsministerium.

Wann die Schulen zusperren

Ob eine Schule im Bedarfsfall zugesperrt wird oder nicht – dafür will das Ministerium die risikoadjustierte 7-Tage-Inzidenz der CoV-Kommission beobachten (einbezogen werden neben den Infektionszahlen auch die Zahl der Tests, die Aufklärungsrate, die Symptomatik und Dynamik des Infektionsgeschehens). Die Schwellenwerte für die Bildungseinrichtungen lauten: geringes Risiko unter 100, mittleres Risiko zwischen 100 und 200 und hohes Risiko über 200. Bei geringem Risiko sind die Tests für Schülerinnen und Schüler freiwillig.

Vorbereitungen auf den ersten Schultag

In Wien, Niederösterreich und dem Burgenland starten am Montag die Schulen mit einer dreiwöchigen „Sicherheitsphase“.

Auf dieser Basis kann das Bildungsministerium weitere Maßnahmen ableiten und im Wege der Bildungsdirektionen bezirksspezifische Verordnungen erlassen. Die Gesundheitsbehörde kann auch einzelne Klassen und Standorte nach dem Epidemiegesetz vorübergehend schließen. Darüber hinaus kann jede Schulleitung bei Bedarf extra Maßnahmen setzen – etwa zusätzliche Tests und Mund-Nasen-Schutz in den Klassenräumen.

In der dreiwöchigen Sicherheitsphase müssen alle Personen in der Schule außerhalb des Unterrichts einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Die Phase endet in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland am 27. September, in den restlichen Ländern am 4. Oktober. Welche Maßnahmen dann gelten, ist von der CoV-Entwicklung im jeweiligen Bundesland abhängig.

Abwasseranalysen, Raumluftreiniger, Impfbusse

Wo regelmäßiges Lüften nicht möglich ist, sollen Raumluftreiniger zum Einsatz kommen. Das Ministerium rief hierfür zu einer Bestandsaufnahme auf. Der Bund unterstützt die Anschaffung der Geräte. Mit einem Frühwarnsystem für Schulen und elementarpädagogische Einrichtungen kündigte ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann außerdem an, Abwasseranalysen durchführen zu wollen.

Leere Schulklasse
APA/Sven Hoppe
Die bekannten Hygieneregeln sind immer zu beachten

Ein Impfangebot für über Zwölfjährige soll es nicht nur über die Bundesländer organisiert, sondern auch direkt an den Schulen geben. Das Bildungsministerium hat außerdem unter sichereschule.at Impfangebote für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren zusammengetragen. Dort werden Impfbusse, Pop-up-Impfangebote, Impfzentren und teilweise auch Impfangebote mit für Jugendliche zugelassenen Vakzinen im niedergelassenen Bereich ausgelistet. Die Einträge werden täglich nach Angaben der Länder aktualisiert.

Günstige, digitale Endgeräte

Die abseits der CoV-Regelungen wichtigste Neuerung ist die Ausstattung von rund 150.000 Schülerinnen und Schülern mit kostengünstigen digitalen Endgeräten. Umfasst sind die fünfte und sechste Schulstufe, also die ersten und zweiten Klassen von allgemeinbildenden höheren Schule (AHS), Mittelschule und Sonderschule.

Voraussetzung für die Teilnahme der Schulen war die Erarbeitung eines Konzepts, wie die Geräte im Unterricht eingesetzt werden sollen, und die Zustimmung der Schulpartnerschaftsgremien aus Eltern, Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern. 93 Prozent der Schulen haben sich für eine Teilnahme entschieden.

Die Auslieferung der Geräte beginnt ab 20. September. Die Eltern müssen dabei einen Selbstbehalt von 25 Prozent bezahlen, das sind je nach gewähltem Gerät rund 100 Euro. Dafür geht das Gerät dann auch in den Privatbesitz der Schülerinnen und Schüler über. Familien mit wenig Geld können vom Selbstbehalt befreit werden. Ab dem nächsten Schuljahr erhalten dann die jeweiligen ersten Klassen von AHS, Mittelschule und Sonderschule die Geräte.

Ethik nun offiziell

Eine weitere große Änderung betrifft den Ethikunterricht. In den fünften Klassen der AHS bzw. den ersten Klassen der berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS) müssen ab Herbst alle Schülerinnen und Schüler, die nicht am Religionsunterricht teilnehmen, das Fach Ethik besuchen. Bisher war das nur an manchen Schulen im Rahmen von Schulversuchen der Fall.

Das Ausmaß beträgt zwei Stunden pro Woche. Im darauffolgenden Schuljahr wird diese Verpflichtung auf die sechste Klasse AHS bzw. zweite Klasse der BMHS ausgedehnt und so weiter. 2024/25 gibt es dann Ethikunterricht an allen Oberstufenklassen der AHS, im Jahr darauf auch an allen der BMHS.

Darüber hinaus werden weitere Schulversuche in das Regelschulwesen überführt. Das betrifft etwa das Schüler-Schüler-Gespräch bei der mündlichen Fremdsprachenmatura. Dabei führt im Dialogteil nicht der Lehrer das Gespräch mit den Prüfungskandidaten, sondern diese diskutieren miteinander.

Bildungstests ab dem Sommersemester

Die individuelle Kompetenzmessung PLUS (iKM PLUS) löst ab dem kommenden Schuljahr die Informelle Kompetenzmessung (IKM) ab, die ihrerseits erst vor Kurzem die Bildungsstandardtestungen ersetzt hat. Gestartet wird im Sommersemester mit den Erhebungen in allen dritten Klassen Volksschule in den Bereichen Deutsch und Lesen sowie Mathematik.

Im Frühjahr 2022 absolviert außerdem eine Stichprobe von rund 7.000 15- bzw. 16-jährigen Schülerinnen und Schülern wieder die Tests für die PISA-Studie. Schwerpunkt der aufgrund der Pandemie um ein Jahr verschobenen Erhebung ist diesmal Mathematik, daneben werden auch noch die Bereiche Lesen und Naturwissenschaften sowie erstmals Finanzkompetenz abgefragt. Die Ergebnisse gibt es dann Ende 2023.

Die nächsten Ferien kommen bestimmt

Ende Oktober gibt es dann die nächsten Ferien. Zum zweiten Mal stehen die österreichweiten Herbstferien zwischen Nationalfeiertag (26. Oktober) und Allerseelen (2. November) auf dem Programm. Da der 26. Oktober heuer auf einen Dienstag fällt, dürften viele Schulen am Montag schulautonom freigeben. In diesem Fall würden die Ferien schon am 23. Oktober beginnen und elf Tage dauern.

Für die Kinder und Lehrkräfte bedeutet die freie Herbstferienwoche aber keine zusätzlichen Urlaubstage. Im Gegenzug wird an den beiden Dienstagen nach Ostern (19. April 2022) und Pfingsten (7. Juni 2022) unterrichtet, außerdem fällt mindestens einer der vier (bei Pflichtschulen) bzw. fünf (bei AHS/BMHS) „schulautonomen“ Tage weg. Maria Empfängnis (8. Dezember) fällt heuer auf einen Mittwoch, der erste Tag der Weihnachtsferien am 24. Dezember auf einen Freitag.

Feiertage und Ferien 2022

Die Weihnachtsferien enden am Dreikönigstag am 6. Jänner 2022. Die Semesterferien 2022 stehen in Wien und Niederösterreich von 5. bis 13. Februar auf dem Programm. Im Burgenland, in Kärnten, Salzburg, Tirol und Vorarlberg fallen sie auf 12. bis 20. Februar, in Oberösterreich und der Steiermark auf 19. bis 27. Februar. Osterferien sind einheitlich von 9. bis 18. April.

Ungünstig auf einen Sonntag fällt heuer der Staatsfeiertag am 1. Mai. Gleich am Tag darauf (2. Mai) beginnt dann mit den Prüfungen in Latein und Griechisch die Zentralmatura 2022, sie dauert bis 12. Mai (Italienisch). Am 26. Mai gibt es mit Christi Himmelfahrt wieder einen Feiertag. Nicht wirklich Feriencharakter haben die Pfingstferien von 4. bis 6. Juni: Sie bestehen außer dem Pfingstwochenende nur noch aus dem Pfingstmontag.

Letzter Feiertag vor dem Schulende ist dann Fronleichnam am 16. Juni. Das Schuljahr endet am 1. Juli in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland sowie am 8. Juli in den anderen Bundesländern. Schulbeginn ist dann wieder am 5. bzw. 12. September 2022.