Impftempo für Experten „deutlich unter Worst-Case-Szenario“

Das CoV-Prognosekonsortium, das wöchentlich konsolidierte Kurzfristprognosen zum Verlauf der an CoV erkrankten Personen in Österreich erstellt, nimmt das seit Wochen kontinuierlich nachlassende Impftempo mit Bedauern zur Kenntnis.

Es wird festgehalten, „dass die Impfgeschwindigkeit im Zuge des Sommers 2021 rapide gesunken ist und deutlich unter dem angenommenen Worst-Case-Szenario […] zu liegen kam“.

Starker Rückgang im August

In einer Risikobewertung für den kommenden Herbst stellen die Expertinnen und Experten zum Status quo fest: „Wurden im Juni 2021 noch durchschnittlich täglich rund 37.200 Erstdosen an Impfstoffen verabreicht, sank dieser Durchschnitt im August 2021 auf rund 6.100 (also ein Rückgang von etwa 84 Prozent).“

Dabei betonen die Fachleute unter Verweis auf Daten aus Großbritannien die Schutzwirkung von Zweidosenimpfstoffen gegenüber einer symptomatischen Infektion. Nach der zweiten Impfdosis beträgt die Schutzwirkung selbst gegen die hochaktive Delta-Variante immerhin 79 Prozent.

Politik muss handeln

Was die zukünftige Entwicklung betrifft, ist für das Konsortium mittelfristig ausschlaggebend, „ob die mitigierenden Faktoren (Durchimpfungsrate, Durchimpfungstempo und Schutzmaßnahmen) oder die verbreitungstreibenden Faktoren (erhöhte Transmissibilität der Delta-Variante, Effekt der Saisonalität) überwiegen“. Bereits wenige Prozentpunkte mehr in der Durchimpfungsrate könnten „zu einem deutlich früheren Abflachen der vierten Welle führen“.

Sollte sich der Anteil der Bevölkerung, der sich bisher nicht immunisieren hat lassen, nicht senken lassen, kann für das Konsortium eine Reaktion der politischen Entscheidungsträger nicht ausbleiben. Fehlender Impffortschritt müsse „mit stringenteren Schutzmaßnahmen ausgeglichen werden, um ein Abflachen der vierten Welle bewerkstelligen zu können“, ist in dem Paper zu lesen.