Putin patzt bei Gesprächsrunde mit Schulkindern

Russlands Präsident Wladimir Putin hat bei einer Gesprächsrunde mit Kindern in Geschichte gepatzt und sich von einem Schüler berichtigen lassen müssen. Peter der Große (1675–1725) habe nicht im Siebenjährigen Krieg gekämpft, sondern im Großen Nordischen Krieg, der 21 Jahre gedauert habe, sagte der Bub, dem die Korrektur sichtlich unangenehm war, dem Kreml-Chef, wie nun bekanntwurde.

„Gewisse Dreistigkeit“

Zwar bedankte sich Putin für das „Korrektürchen“. Doch die Direktorin rügte den Schüler für eine „gewisse Dreistigkeit“, wie Medien berichteten. Kremlkritische Medien und die Opposition feierten hingegen den Mut des Schülers.

Der Kommentator Michail Fischman meinte, erstmals wage es jemand, dem Präsidenten zu sagen, dass er nicht recht habe. Kira Jarmysch, die Sprecherin des inhaftierten Kreml-Kritikers Alexej Nawalny, kritisierte die Lehrerin, die offenbar der Meinung sei, dass „Schule nicht Fakten lehrt, sondern Ergebenheit und Kriecherei“.

Peskow musste Wogen glätten

Die Aufregung um den Fall vom 1. September, dem Tag des landesweiten Schulbeginns in Russland, war so groß, dass Kreml-Sprecher Dmitri Peskow heute die Wogen glättete und den Schüler als „Molodez“ – auf Deutsch: „Prachtjungen“ – bezeichnete. „Das ist gar keine Frechheit. Wir sind kategorisch nicht einverstanden mit der Direktorin der Schule.“

Peskow äußerte die Hoffnung, dass der Bub an der Schule nicht weiter Ärger bekomme.