Japans Ministerpräsident kündigt Rücktritt an

Japans Ministerpräsident Yoshihide Suga will nach nur einem Jahr im Amt abtreten. Er kündigte heute überraschend an, bei der Neuwahl des Parteivorsitzes der Liberaldemokratischen Partei (LDP) Ende September nicht antreten zu wollen.

Wegen der LDP-Mehrheit im Parlament übernimmt ihr Parteichef in der Regel auch das Amt des Ministerpräsidenten.

Japans Ministerpräsident Yoshihide Suga
APA/AFP/Behrouz Mehri

„Sich zur Wahl zu stellen und sich um die Pandemie zu kümmern erfordert ein hohes Maß an Anstrengung“, sagte Suga heute vor Journalisten. Seine Zustimmungswerte waren zuletzt auf unter 30 Prozent gesunken.

Kishida will sich um Amt bewerben

Zu Beginn hatte er noch hohe Zustimmungswerte um die 70 Prozent erzielt. Sugas Umgang mit der CoV-Pandemie und die erst spät in Schwung gekommene Impfkampagne ließen seine Popularität im Volk stark sinken.

Die Neuinfektionen stiegen zuletzt auf immer neue Höchststände, obwohl Suga den Notstand immer wieder verlängerte und ausweitete. Experten forderten ihn zu stärkeren Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie auf, doch bisher vergeblich.

Ex-Außenminister Fumio Kishida hat bereits angekündigt, für das Amt des Parteivorsitzenden – und damit de facto auch für die Nachfolge als Regierungschef – zu kandidieren. Er war bereits im vergangenen Jahr bei der Wahl zur Nachfolge des zurückgetretenen Partei- und Regierungschefs Shinzo Abe angetreten. Doch stattdessen hob die Partei Suga ins Amt.