EU und AstraZeneca beenden Rechtsstreit zu Impfdosen

Die Europäische Union hat im Streit über ausgebliebene Lieferungen von Coronavirus-Impfstoff eine außergerichtliche Einigung mit AstraZeneca getroffen. Diese sehe vor, dass das britisch-schwedische Unternehmen in der zweiten Jahreshälfte 2021 insgesamt 135 Millionen weitere Impfstoffdosen liefert, erklärte die EU-Kommission heute in Brüssel.

Bis Ende März 2022 soll AstraZeneca den Angaben zufolge alle vertraglich vereinbarten 200 Millionen Dosen geliefert haben.

Weniger geliefert als vereinbart

Astrazeneca hat unter Verweis auf Produktionsprobleme bisher deutlich weniger Impfstoff an die EU geliefert als vertraglich vereinbart. Die Kommission, die mit den verschiedenen Impfstoffherstellern im Namen der Mitgliedsstaaten die Lieferverträge ausgehandelt hatte, hatte deshalb im Mai rechtliche Schritte eingeleitet.

Das Unternehmen selbst bestritt, den mit der EU geschlossenen Vertrag gebrochen zu haben. Die nun erzielte Einigung wurde auch von AstraZeneca in einer Erklärung bestätigt. Damit ist der Rechtsstreit nach Angaben beider Seiten ad acta gelegt.

70 Prozent geimpft

„Obwohl wir diese Woche den wichtigen Meilenstein der vollständigen Impfung von 70 Prozent der erwachsenen Bevölkerung der EU erreicht haben, gibt es große Unterschiede zwischen den Impfquoten unserer Mitgliedsstaaten. Und die kontinuierliche Verfügbarkeit von Impfstoffen, inklusive von AstraZeneca, bleibt ausschlaggebend“, sagte Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides.

AstraZeneca-Vizepräsident Ruud Dobber sagte einer Mitteilung zufolge, er freue sich sehr, „dass wir ein gemeinsames Verständnis erzielen konnten, das es uns ermöglicht, gemeinsam mit der Europäischen Kommission voranzukommen und zur Überwindung der Pandemie beizutragen“. Das Unternehmen wolle eng mit der Kommission zusammenarbeiten, um die Impfallianz Covax zu unterstützen.

AstraZeneca: Über eine Milliarde Dosen

Nach Angaben von AstraZeneca verpflichtet sich der Konzern zur Lieferung von 60 Millionen Impfdosen bis zum Ende des dritten Quartals 2021 sowie 75 Millionen Dosen zum Ende des vierten Quartals. Im ersten Quartal 2022 sollen zudem 65 Millionen Dosen geliefert werden. „Den Mitgliedsstaaten werden regelmäßige Lieferpläne zur Verfügung gestellt, und im Falle einer verspäteten Dosierung gelten begrenzte Rabatte“, teilte das Unternehmen mit.

Nach Angaben von AstraZeneca hat der Hersteller gemeinsam mit seinen Partnern mehr als 170 Staaten rund 1,1 Milliarden Dosen zur Verfügung gestellt. Davon seien etwa zwei Drittel an ärmere Länder gegangen.