Taliban wollen Pandschir-Tal erobert haben – Gegner dementieren

Die Taliban haben nach eigenen Angaben mit einer Einnahme des bisher von ihren Gegnern gehaltenen Pandschir-Tals ganz Afghanistan erobert. „Mit der Gnade Allahs des Allmächtigen haben wir die Kontrolle über ganz Afghanistan“, sagte ein Militärführer der Extremistengruppe heute.

„Die Unruhestifter haben sich ergeben und Pandschir steht nun unter unserem Befehl.“ Zwei weitere Personen aus Kreisen der Taliban äußerten sich ebenso. Zwei führende Taliban-Gegner erklärten jedoch, der Widerstand ihres Lagers dauere an.

„Widerstand wird andauern“

Der frühere Vizepräsident Amrullah Saleh, der zu den Anführern der Taliban-Gegner zählt, dementierte Berichte, denen zufolge er außer Landes geflohen sein soll. In einem von einem BBC-Journalisten auf Twitter veröffentlichten Videoclip räumte Saleh zwar ein, er und seine Anhänger befänden sich in einer schwierigen Lage.

„Der Widerstand dauert an und wird andauern“, so Saleh jedoch auf Twitter. Er verteidige seinen Boden. Amrullah Salehs Sohn Ebadullah Saleh erklärte in einer Textnachricht, die Behauptung, das Pandschir gefallen sei, sei falsch.

Zuletzt hatten beide Seiten heftige Kämpfe um die letzte noch nicht von den Islamisten kontrollierte Provinz gemeldet. Das Pandschir-Tal nordöstlich von Kabul ist eine Hochburg der Tadschiken. Dort hatten sich Kämpfer unter der Führung von Ahmad Massud verschanzt, dem Sohn eines der wichtigsten Anführer im Krieg gegen die Sowjetunion in den 80er Jahren. Während der ersten Herrschaft der Taliban von 1996 bis 2001 war es Massuds Vater ebenfalls gelungen, Angriffe der Islamisten abzuwehren.

Afghaninnen in Angst um ihre Zukunft

Besonders großer Unsicherheit sehen Frauen im Land entgegen. Zwar soll es Afghaninnen weiterhin erlaubt sein, in bestimmten Berufen zu arbeiten, doch die Angst vor einer Rückkehr in alte Zeiten ist groß.

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