Für ÖGK eigene Primärversorgungszentren vorstellbar

Zur Attraktivierung von Kassenarztstellen kann sich die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) vorstellen, eigene Primärversorgungszentren zu betreiben. Er könne sich „sehr gut vorstellen, dass die ÖGK auch eigene Primärversorgungszentren führt, dass wir sozusagen als Unternehmer auftreten und in diesen Zentren auch Ärztinnen und Ärzte anstellen“, so Obmann Andreas Huss im Ö1-Morgenjournal.

Laut einem Rechnungshof-Bericht waren Ende 2019 mehr als 300 Kassenarztstellen unbesetzt, der Großteil davon Allgemeinmediziner. Einige davon würde man bewusst freihalten, so Huss. Für andere, vor allem in strukturschwachen Gebieten, bewerbe sich dagegen niemand. Allgemeinmediziner verdienen derzeit im Schnitt weniger als Fachärzte. „Hier braucht es einen internen Ausgleich bei Honoraren“, meinte Huss: Man müsste bei hoch verdienenden Ärzten „etwas reduzieren“ und dafür Allgemeinmedizinern, Kinderärzten und Psychiatern mehr geben.

Kinderärzte fordern Honorarerhöhung für Mutter-Kind-Pass

Die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) fordert eine Erhöhung der Honorare für Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen. Diese seien nämlich seit 1994, also seit 27 Jahren, nicht valorisiert worden, kritisieren die Kinderärzte in einem Brief an Familienministerin Susanne Raab (ÖVP), der auch der APA vorliegt. Die „überfällige Anpassung“ der Mutter-Kind-Pass-Honorare wäre ein „sehr wesentlicher Schritt“ zur Bekämpfung des Versorgungsdefizits.

Man sei mehrfach mit der Argumentation „vertröstet“ worden, dass zunächst die inhaltliche Überarbeitung des Mutter-Kind-Passes abgewartet und danach eine Valorisierung durchgeführt werde, heißt es in dem Schreiben. Deshalb sei man bisher zurückhaltend gewesen. „Nach 27 Jahren ist nun allerdings ein Punkt erreicht, an dem weiteres Zuwarten nur mehr schädlich ist“, betonen die Vertreter der ÖGKJ. Sie warnen vor einem „weiteren Motivationsverlust der KollegInnenschaft“, aber auch Qualitätseinbußen.