Montenegro: Straßenblockade gegen Kirchenführer geräumt

Die Polizei in Montenegro hat heute eine Straßenblockade auf dem wichtigsten Zufahrtsweg in die historische Hauptstadt Cetinje gewaltsam geräumt. Die Einsatzkräfte setzten unter anderen Tränengas ein, wie ein Reporter der dpa an Ort und Stelle beobachtete. Die Demonstrierenden steckten Autoreifen in Brand, leisteten aber ansonsten keine Gegenwehr.

Hunderte Anhänger der Unabhängigkeit Montenegros wollten mit der Blockade eine für heute geplante Amtseinführung des neuen Oberhaupts der serbisch-orthodoxen Kirche in Montenegro, des Metropoliten Joanikije, im Kloster von Cetinje verhindern.

Joanikije soll unterdessen in Begleitung des aus Belgrad angereisten Patriarchen der serbisch-orthodoxen Kirche, Porfirije, mit einem Helikopter auf dem Grund des Klosters gelandet sein, berichtete das Portal cdm.

Kritiker sehen Machtdemonstration

Anhänger der Unabhängigkeit Montenegros betrachten die Amtseinführung des neuen Metropoliten in Cetinje als Machtdemonstration des proserbischen Lagers. Montenegro war bis 1918 unabhängig und ist es seit 2006 wieder. Rund 30 Prozent der Bürger sind ethnische Serben. Weit mehr Menschen bekennen sich zur serbisch-orthodoxen Kirche. Ihre Spitze residiert in Serbien, sie erkennt die staatliche Identität Montenegros nicht an.