Unruhen begleiten Weihe von Kirchenführer in Montenegro

Begleitet von Unruhen, Protesten und Straßenkämpfen ist heute der neue serbisch-orthodoxe Kirchenführer in Montenegro geweiht worden. 1.800 Polizeikräfte schützten die Zeremonie im Kloster der historischen Hauptstadt Cetinje. Der montenegrinische Metropolit Joanikije und sein Oberhaupt, der serbisch-orthodoxe Patriarch Porfirije, erreichten und verließen das Kloster im Hubschrauber.

Blockade auf Zufahrten

Die Demonstrierenden wollten die Amtseinführung von Joanikije in Cetinje verhindern. Sie errichteten Blockaden an den Zufahrten nach Cetinje und lieferten sich vor dem Kloster Straßenschlachten mit der Polizei, wie ein Reporter der dpa beobachtete.

Die Demonstranten warfen Steine gegen die Polizisten, diese antworteten mit Tränengas. Auch die Blockaden löste die Polizei gewaltsam auf. 16 Personen wurden festgenommen bzw. verhaftet, sieben Polizisten verletzt, berichtete das Nachrichtenportal Vijesti.

Bei den Demonstranten handelte es sich um Anhänger der staatlichen Unabhängigkeit Montenegros. Das kleine Balkan-Land war bis 1918 unabhängig, dann Teil verschiedener jugoslawischer Staatsgebilde, ehe es 2006 den damaligen Staatenbund mit Serbien verließ und erneut unabhängig wurde.

Kritiker sehen Machtdemonstration

Anhänger der Unabhängigkeit Montenegros betrachten die Amtseinführung des neuen Metropoliten in Cetinje als Machtdemonstration des proserbischen Lagers. Rund 30 Prozent der Bürger sind ethnische Serben. Weit mehr Menschen bekennen sich zur serbisch-orthodoxen Kirche. Ihre Spitze residiert in Serbien, sie erkennt die staatliche Identität Montenegros nicht an.