Mehr als 50 Krimtataren auf Halbinsel Krim festgenommen

Auf der von Russland einverleibten Schwarzmeer-Halbinsel Krim sind nach ukrainischen Angaben mehr als 50 Krimtataren festgenommen worden. Sie seien teilweise mit roher Gewalt in Polizeibusse gedrängt worden, schrieb die Menschenrechtsbeauftragte des Parlaments in Kiew, Ljudmila Denissowa, in der Nacht auf heute im Nachrichtenkanal Telegram. Die Krimtataren hätten in Simferopol gegen „illegale Durchsuchungen und Festnahmen“ durch den russischen Geheimdienst FSB protestiert.

Zuvor seien fünf Aktivisten der muslimischen Minderheit von russischen Sicherheitskräften festgenommen worden, sagte Denissowa. Die Hintergründe sind noch unklar. Präsident Wolodymyr Selenski forderte auf dem Kurznachrichtendienst Twitter die Freilassung aller Festgenommenen. Angaben von russischer Seite liegen bisher nicht vor.

Denissowa rief die internationale Gemeinschaft auf, Druck auf Russland auszuüben, damit die Repressionen gegen die Krimtataren ein Ende hätten. Zuletzt hatten die Vereinten Nationen Moskau vorgeworfen, mit willkürlichen Verhaftungen und Razzien gegen Vertreter der Religionsgemeinschaft vorzugehen. Russland hatte sich 2014 die ukrainische Halbinsel einverleibt.