Bildungsminister Heinz Faßmann
APA/Georg Hochmuth
Coronavirus

Forderungen und Wünsche vor Schulbeginn

Am Tag vor dem Beginn des Unterrichts in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland haben die Oppositionsparteien mehrere Forderungen an die Regierung gestellt. Die SPÖ verlangte ein „Unterstützungspaket für Eltern“, die FPÖ ist gegen eine Test- und Maskenpflicht, NEOS will eine Garantie für offene Schulen im Herbst.

Neben der Garantie für offene Schulen, die NEOS von ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) verlangte, brauche es Mut, an den „großen Schrauben“ wie dem Ausbau verschränkter Ganztagsschulen und der finanziellen Autonomie von Schulen zu drehen, so die Partei.

NEOS will die Schulen auch „aus einem rein epidemiologischen Krisenmanagement herausholen“. Unter anderem brauche es einen bundesweiten „Chancenindex“, mit dem ein Teil der Mittel anhand der sozialen Zusammensetzung der Schülerschaft verteilt wird.

Außerdem nötig seien flächendeckende und niederschwellige Gesprächs- und Beratungsangebote sowie der dauerhafte Einsatz multiprofessioneller Teams zur psychischen Entlastung der Kinder nach monatelangen Distance-Learning-Phasen, so Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre und Jugendsprecher Yannick Shetty in einem offenen Brief.

SPÖ gegen Selbstbehalt für Laptops

Die SPÖ wiederum forderte ein „Unterstützungspaket für Eltern“. So sollen etwa digitale Endgeräte wie Laptops für Schüler gratis sein. Die Sozialdemokratie sieht nicht ein, warum Laptops nicht wie Schulbücher gratis für die Kinder sind: So müssten etwa Eltern von Kindern in der fünften und sechsten Schulstufe auch dann 100 Euro Selbstbehalt für ein im Rahmen der Geräteinitiative der Regierung ausgegebenes digitales Endgerät bezahlen, wenn kurz davor ein anderes angeschafft wurde.

Wie auch NEOS will SPÖ-Bildungssprecherin Petra Vorderwinkler offene Schulen im Herbst. Dafür müsse fix zumindest im Wintersemester flächendeckend dreimal wöchentlich mit PCR-Tests getestet werden, wenn nötig auch das ganze Schuljahr. Außerdem brauche es Luftfilter in allen Klassen sowie einen Sonderurlaubstag zu Schulbeginn und die Wiedereinführung der Sonderbetreuungszeit.

Für die Kindergärten verlangt die SPÖ eine Kindergartenmilliarde des Bundes sowie einheitliche Standards und Regeln in Österreich. Derzeit gebe es den „sprichwörtlichen Fleckerlteppich“ mit unterschiedlichen Regelungen zu Gruppengrößen, Pädagoginnen-Kind-Schlüssel, Öffnungszeiten, Schließtagen, Kosten etc. in jedem Bundesland, monierte Kommunalsprecher Andreas Kollross.

FPÖ gegen weitere Maßnahmen

Die FPÖ sprach sich vor dem Schulstart erneut gegen die geplanten Maßnahmen im Schulbereich aus. „Schüler sind die am wenigsten gefährdete Gruppe. In der Schule braucht es weder einen Testzwang noch eine Maskenpflicht und schon gar keinen Impfzwang“, so Obmann Herbert Kickl und der niederösterreichische Landesparteiobmann Udo Landbauer.

Der Regierung gehe es nur mehr um Masken, Testen, Impfen und Strafen. „Das Ziel ist klar: Den Druck auf Eltern, Kinder und Lehrer auf allen Ebenen so zu erhöhen, dass sie sich schließlich doch impfen lassen“, meinte Kickl.

Ministerium verweist auf Maßnahmenpaket

Bildungsminister Faßmann begrüßte unterdessen Vorschläge aus der Wissenschaft, bei einem positiven Test nicht die ganze Klasse in Quarantäne zu schicken. „Unsere Gurgelstudie hat gezeigt, dass Cluster in Klassen die Ausnahme bilden. Wir haben mit flächendeckenden PCR-Tests an allen Schulen, mit dem Abwasserfrühwarnsystem und zahlreichen Impfangeboten ein umfangreiches und europaweit einzigartiges Sicherheitskonzept geschaffen.“

Der Direktor der Innsbrucker Kinderklinik, Thomas Müller, sowie der Epidemiologe Peter Willeit von der Medizinischen Universität Innsbruck hatten zuvor einheitliche Regeln gefordert und dafür plädiert, dass bei einem Coronavirus-Fall nicht die gesamte Klasse in Quarantäne muss – mehr dazu in tirol.ORF.at.