Indien: 500.000 machen gegen Agrargesetze mobil

Hunderttausende Landwirtinnen und Landwirte haben gestern in Indiens bevölkerungsreichstem Bundesstaat Uttar Pradesh gegen neue Agrargesetze demonstriert. Es war die bisher größte Kundgebung in einer monatelangen Reihe von Demonstrationen.

Protestierende Farmer in der Stadt Beas in Punjab, Indien.
APA/AFP/Narinder Nanu

Premierminister Modi gerät unter Druck

Nach Angaben der örtlichen Polizei nahmen an der Kundgebung in der 400.000-Einwohner-Stadt Muzaffarnagar mehr als 500.000 Landwirtinnen und Landwirte teil. Ziel der Protestbewegung ist es, die Regierung zur Aufhebung von Regulativen zu drängen, die von der Regierung unter Ministerpräsident Narendra Modi vor einem Jahr in Kraft gesetzt wurden.

Die umstrittenen Gesetze ermöglichen es Bauern, ihre Erzeugnisse außerhalb der staatlich regulierten Großmärkte direkt an Großabnehmer zu verkaufen. Die Regierung argumentiert, dass das den Bauern helfe, bessere Preise zu erzielen.

Die Bauern sind jedoch der Meinung, dass die Rechtsvorschriften ihre Existenzgrundlage gefährden und ihnen kaum Verhandlungsmacht gegenüber großen privaten Einzelhändlern und Lebensmittelverarbeitern lassen.

„Modis Regierung ist bauernfeindlich“

Die Demonstration in Uttar Pradesh, einem überwiegend landwirtschaftlich geprägten Bundesstaat mit 240 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern, werde der Protestbewegung neuen Schwung verleihen, sagte Rakesh Tikait, ein prominenter Bauernführer.

„Wir werden unseren Protest intensivieren, indem wir in jede einzelne Stadt und Gemeinde von Uttar Pradesh gehen, um die Botschaft zu vermitteln, dass Modis Regierung bauernfeindlich ist“, fügte er hinzu. In den vergangenen acht Monaten haben Zehntausende auf den Hauptverkehrsstraßen zur Hauptstadt Neu-Delhi kampiert, um sich den Gesetzen zu widersetzen.

Die Landwirtschaft ist ein riesiger Sektor, der fast die Hälfte der mehr als 1,3 Milliarden Menschen in Indien versorgt und etwa 15 Prozent zur Wirtschaftsleistung des Landes beiträgt.