Britische Industrie warnt vor jahrelangem Personalmangel

Angesichts eines flächendeckenden Personalmangels in Großbritannien als Folge des Brexits und der CoV-Pandemie hat der Industrieverband CBI die Regierung mit Nachdruck zum Handeln aufgefordert.

Ansonsten könne es bis zu zwei Jahre dauern, bis alle benötigten Stellen besetzt seien, sagte CBI-Generaldirektor Tony Danker. Es fehlten nicht nur Lastwagenfahrer. So klage etwa die Gastronomie über gewaltige Lücken.

Einige Hotels könnten nicht alle Zimmer anbieten, weil kein Personal zum Wäschewaschen vorhanden sei, und Restaurants seien gezwungen, sich zwischen einer Öffnung zu Mittag oder am Abend zu entscheiden. Die Bestellzeiten für Küchen und Möbel hätten sich verdoppelt, sagte Danker.

„Diese Engpässe wirken sich bereits auf den Geschäftsbetrieb aus und werden negative Folgen für die wirtschaftliche Erholung des Vereinigten Königreichs haben“, sagte der CBI-Chef. „Viele ausländische Arbeitnehmer haben Großbritannien während der Pandemie verlassen, das betrifft Branchen wie Gastgewerbe, Logistik und Lebensmittelverarbeitung, und neue Einwanderungsregeln machen es komplexer, die Ausgewanderten zu ersetzen.“

Ruf nach Lockerung der Einreisegesetze

Der CBI-Chef forderte eine Lockerung der strikten neuen Einreisegesetze: Die Regierung müsse ihren „Einwanderungshebel“ nutzen, um kurzfristig den Druck auf die Unternehmen zu verringern. Standhaft zu bleiben und darauf zu warten, dass sich Engpässe von selbst lösen, sei nicht der Weg, eine Wirtschaft zu führen.

Vor der Pandemie machten EU-Bürger mehr als die Hälfte der Beschäftigten in der Gastronomie aus. Während der Pandemie kehrten aber zahlreiche Beschäftigte nach Hause zurück, neue Kräfte werden von den strengen Brexit-Regeln mit Visavorschriften abgehalten. Auch in der Logistik und der Lebensmittelverarbeitung fehlen deshalb viele Arbeitskräfte. Immer wieder bleiben Supermarktregale leer.