Menschen mit Maske in Perth, Australien
APA/AFP/Trevor Collens
Pandemie

Westaustralien will sich bis 2022 abschotten

Der australische Bundesstaat Westaustralien mit der Metropole Perth wird voraussichtlich erst 2022 wieder seine wegen der CoV-Pandemie geschlossenen Grenzen zum Rest des Landes öffnen. Erst wenn 80 bis 90 Prozent der Bevölkerung geimpft seien, sollen Menschen aus Regionen mit besonders hohen Infektionszahlen wie New South Wales, Victoria und Australian Capital Territory (ACT) wieder in den Bundesstaat einreisen dürfen.

Das kündigte am Montag Regional-Premierminister Mark McGowan an. „Ich gehe davon aus, dass wir wieder öffnen werden, sobald wir ein sehr hohes Impfniveau erreicht haben“, sagte McGowan: „Ich erwarte, dass das irgendwann im nächsten Jahr der Fall sein wird.“ Die inneraustralischen Grenzen sind seit Beginn der Pandemie immer wieder kurzfristig bei CoV-Ausbrüchen geschlossen worden. Die internationalen Grenzen sind schon seit März 2020 mit wenigen Ausnahmen zu.

Die Regierung von New South Wales mit der Millionenstadt Sydney hatte erst vergangene Woche gesagt, dass die Null-CoV-Strategie, die Australien lange verfolgt hatte, gescheitert sei. „Es ist unmöglich, die Delta-Variante zu eliminieren“, sagte Regional-Premierministerin Gladys Berejiklian.

Schleppende Impfkampagne

Australien mit seinen 25 Millionen Einwohnern war dank strenger Regeln und seiner isolierten Insellage lange Zeit erfolgreich im Kampf gegen das Virus. Für die in einigen Regionen seit Wochen steigenden Zahlen machen Experten vor allem die Delta-Variante und die schleppend angelaufene Impfkampagne verantwortlich.

Das australische Impfprogramm ist eines der langsamsten unter den reicheren Ländern. Bisher ist erst gut ein Drittel (36 Prozent) der Erwachsenen vollständig geimpft.

Ein Hauptgrund waren die zu geringen Bestellungen von Impfstoffen. Wegen der lange sehr niedrigen Fallzahlen schloss die Regierung erst sehr spät Verträge mit Impfherstellern ab. Dabei setzte Australien zunächst zudem überwiegend auf AstraZeneca, bei dem es wiederholt große Lieferprobleme gab. Dazu kam die Warnung wegen einzelner Fälle von Blutgerinnseln, weshalb der Impfstoff bei unter 60-Jährigen wenig eingesetzt wird.

Deal zum Austausch von Impfstoff

Vor wenigen Tagen schloss die australische Regierung mit London trotzdem einen Impfstoffdeal: Zunächst schickt die britische Regierung vier Millionen Dosen Impfstoff nach Australien, das wiederum noch vor Jahresende dieselbe Menge zurücksenden soll. Eine ähnliche Abmachung hat Australien bereits mit dem südostasiatischen Stadtstaat Singapur getroffen, der eine halbe Million Dosen schickt und später dieselbe Zahl zurückerhält.

Der australische Hochkommissar im Vereinigten Königreich, George Brandis, twitterte am Freitag: „Vier Millionen Dosen der Hoffnung.“ Der britische Gesundheitsminister Sajid Javid sagte, der Deal komme zur richtigen Zeit, um die Impfprogramme beider Länder zu stärken. Australien könne die Impfstoffausgabe beschleunigen, „und wir erhalten rechtzeitig neue Vorräte für unseren künftigen Bedarf“, twitterte Javid.