GB: Viele Kinder von Minderjährigen sexuell missbraucht

Sexueller Missbrauch von Kindern durch Minderjährige hat sich in England und Wales zwischen 2017 und 2019 verdoppelt. Wurden der Polizei zwischen April 2016 und März 2017 insgesamt 7.866 Fälle gemeldet, in denen sowohl Täter als auch Opfer unter 18 Jahre waren, waren es im gleichen Zeitraum 2018/19 bereits 16.102. Das berichtete die BBC heute unter Berufung auf Daten von 34 der 43 Polizeibezirke.

Die Abgeordnete Emma Hardy von der oppositionellen Labour-Partei sagte, das Problem sei vermutlich noch größer, weil längst nicht alle Fälle gemeldet würden.

Rückgang während Pandemie

Die jüngsten Angaben zeigten zwar, dass die Zahl der Fälle während der CoV-Pandemie offenbar zurückgegangen ist – die Polizei registrierte 10.861 Anzeigen. Allerdings wiesen Fachleute darauf hin, dass dies angesichts monatelanger Schulschließungen sowie Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen eine enorme Zahl sei.

90 Prozent der mutmaßlichen Täter waren Buben und 80 Prozent der Opfer Mädchen. In etwa zehn Prozent der Fälle waren die mutmaßlichen Täter jünger als zehn Jahre.

Die Psychologin Rebekah Eglinton sagte der BBC, ungewollte Berührungen sowie der Druck, Nacktfotos zu teilen, seien für Kinder zum Alltag geworden, „sodass sie sich nicht die Mühe machen, darüber zu berichten“. Aufgrund sozialer Netzwerke und einfachen Zuganges zu Pornografie im Internet sei sexuelle Gewalt „völlig normal“.

Die zuständige Staatssekretärin Vicky Ford sagte, die Regierung habe ihr Engagement stetig verstärkt. Zudem seien Partnerschaften zwischen Schulen, Polizei und Sozialdiensten zum Schutz von Schülerinnen und Schülern ins Leben gerufen worden.