Drogenprozess gegen „Ibiza“-Detektiv in St. Pölten

Der mutmaßliche Drahtzieher des „Ibiza-Videos“, Julian H., steht heute wegen Drogenhandels in St. Pölten vor Gericht. Der in U-Haft sitzende 40-Jährige soll laut Anklage mehr als ein Kilo Kokain weitergegeben haben. Belastet wird der Privatdetektiv von Zeugen.

Der Angeklagte bestreitet laut Verteidiger Oliver Scherbaum die Vorwürfe. Bei einem Schuldspruch drohen bis zu 15 Jahre Haft. Beim Prozess am Landesgericht St. Pölten wird großer Medienandrang erwartet.

„Nach diesem Verfahren wissen wir, ob es in Österreich möglich ist, Aufdecker von Korruption in der Politik mit konstruierten Anschuldigungen aus dem Verkehr zu ziehen“, sagte Scherbaum.

Menschenrechtsorganisationen äußerten „erhebliche Bedenken, dass die Ermittlungen auf teils konstruierten Vorwürfen basieren, die dazu genutzt wurden, den Aufdecker zu diskreditieren und seiner Person habhaft zu werden“. H. wurde Mitte Dezember 2020 in Berlin per europäischen Haftbefehl festgenommen und in der Folge nach Österreich ausgeliefert.