Britney Spears
Reuters/Eduardo Munoz
Vormundschaftsstreit

Britney Spears’ Vater will sich zurückziehen

Nach 13 Jahren und einem langen Gerichtsstreit will der Vater von US-Sängerin Britney Spears, Jamie Spears, die Vormundschaft über seine Tochter abgeben. Er selbst habe einen entsprechenden Antrag gestellt, berichteten US-Medien am Mittwoch. Darin sei die Rede von „veränderten Umständen“ im Leben der 39-Jährigen. Ihr Anwalt vermutet allerdings einen weiteren Grund.

Berichte, dass Jamie Spears als Vormund seiner Tochter zurücktreten wolle, hatte es schon länger gegeben. Nun zitierte der US-TV-Sender CNN am Mittwoch aus seinem Antrag an das zuständige Gericht in Los Angeles (Kalifornien), jüngste „Ereignisse im Zusammenhang mit dieser Vormundschaft“ hätten die Frage aufgeworfen, ob es noch hinreichend Gründe für diese gebe.

In dem Antrag finde sich auch der Hinweis, dass die Sängerin selbst vor Gericht gesagt habe, „dass sie die Kontrolle über ihr Leben zurückhaben möchte“. Sie wolle selbst medizinische und finanzielle Entscheidungen treffen, heiraten und Kinder bekommen, „wenn sie sich dafür entscheidet“. Und schließlich: „Kurz gesagt, sie möchte ihr Leben so leben, wie sie es will, ohne die Zwänge eines Vormunds oder eines Gerichtsverfahrens“, hieß es in dem Dokument, das CNN nach eigenen Angaben seit Dienstag vorlag.

„Das Beste für meine Tochter“

Jamie Spears hatte sich bereits Mitte August öffentlich dazu bereiterklärt, sich als Vormund des US-Popstars zurückziehen – mit dem Zusatz „zum richtigen Zeitpunkt“. Vater und Tochter führen seit geraumer Zeit einen erbitterten Rechtsstreit über diese Vormundschaft. Jamie Spears muss sich etwa vorwerfen lassen, sich am Vermögen seiner Tocher zu vergreifen.

Jamie Spears
AP/Nick Ut
Jamie Spears übernahm 2008 die Vormundschaft über seine Tochter

Nun schrieb er laut CNN-Bericht an das Gericht, er wolle „das Beste für meine Tochter“, wie er „immer und immer wieder“ betont habe, und befürworte deshalb die Aufhebung der Vormundschaft. Jamie Spears betonte laut US-Medienberichten, dass er seiner Tochter maßgeblich dabei geholfen habe, ihre schwere Lebenskrise zu überwinden und ihre Karriere wieder in Gang zu bringen.

Anwalt vermutet Angst vor juristischem Ärger

Laut dem US-Sender NBC, der ebenfalls Einsicht in den Antrag hat, begrüßte der Anwalt der 39-Jährigen, Mathew Rosengart, diesen als „Rehabilitierung“ für seine Klientin. Der Schritt sei „ein weiterer juristischer Sieg für Britney Spears“, ein sehr großer, wie der Anwalt in einer Stellungnahme gegenüber CNN betonte. Es scheine, als versuche der Vater des Popstars damit, juristische Probleme, die ihm drohten, und etwa auch eine mögliche Aussage vor Gericht unter Eid zu vermeiden.

Mathew Rosengart, Anwalt von Britney Spears
AP/Chris Pizzello
Britney Spears’ Anwalt Mathew Rosengart spricht von einem weiteren juristischen Sieg

Britney Spears war 2008 wegen psychischer Probleme vorübergehend in eine Klinik zwangseingewiesen worden. Ihr Vater übernahm daraufhin die Vormundschaft über seine Tochter und damit neben der Verwaltung ihrer persönlichen Belange auch die Kontrolle über ihr Vermögen. Die Sängerin gilt als die erfolgreichste der 2000er Jahre, ihre beiden Alben „Baby One More Time“ (1999) und „Oops! … I Did It Again“ (2000) verkauften sich 20 Millionen Mal und mehr.

Emotionale Stellungnahme vor Gericht

Im vergangenen Jahr ging die Sängerin in der Vormundschaftscausa gegen ihren Vater vor Gericht, in einer ersten Entscheidung erlitt sie allerdings eine juristische Niederlage. Mitte Juli übernahm Rosengart ihre Vertretung. Er unternahm einen neuen Anlauf, um ihrem Vater die Vormundschaft über sie gerichtlich zu entziehen.

Ende Juni hatte Spears in einer emotionalen Stellungnahme vor Gericht die Vormundschaft ihres Vaters als „missbräuchlich“ bezeichnet. Sie sei „traumatisiert“ und „deprimiert“ und sprach laut US-Medien von einer „verdammten Grausamkeit“. Ihr Vater lasse ihr keinerlei Entscheidungsfreiheit. Sie wolle ihn dafür rechtlich zur Verantwortung ziehen. Nun hieß es laut NBC in dem Schreiben ihres Vaters, Britney Spears’ Lebensumstände hätten sich „in einem solchen Ausmaß verändert, dass die Gründe für die Einsetzung einer Vormundschaft nicht mehr bestehen“.