Marokko wählt neues Parlament

In Marokko wählen die Menschen ein neues Parlament. Die Wahllokale in dem nordafrikanischen Land öffneten heute Früh, erste Hochrechnungen werden nach der Schließung der Wahllokale um 19.00 Uhr erwartet. Die seit 2011 regierende gemäßigt islamistische Partei für Recht und Gerechtigkeit (PJD) hofft bei der Abstimmung erneut auf ein gutes Abschneiden.

Den Regierungschef in Marokko stellt die stärkste Fraktion im Parlament. Ernannt wird er von König Mohammed VI., der in dem Land mit 36 Millionen Einwohnern die wichtigsten politischen Entscheidungen trifft.

Experten rechneten mit einer niedrigen Beteiligung an der Wahl. Schon bei der letzten Abstimmung vor fünf Jahren war die Wahlbeteiligung bei lediglich 43 Prozent gelegen. Die Zeitung „L’Economiste“ bezeichnete die Wahlbeteiligung als Hauptthema der Abstimmung – und rief die 18 Millionen Wähler und Wählerinnen dazu auf, ihr Kreuzchen zu machen. „Alle zur Wahl!“, titelte sie.

Vorwürfe illegaler Wahlkampffinanzierung

Der Wahlkampf war von Vorwürfen der illegalen Wahlkampffinanzierung und des Stimmenkaufs dominiert, inhaltliche Themen blieben im Hintergrund. In den letzten Tagen vor der Abstimmung hatten einander die PJD und ihre wichtigste Rivalin, die Unabhängige Nationalversammlung (RNI), einen heftigen Schlagabtausch geliefert.

Die PJD war im Zuge des „arabischen Frühlings“ 2011 an die Macht gekommen. Neben ihr und der RNI konkurrieren nach Einschätzung marokkanischer Medien die liberale Partei für Ehrlichkeit und Modernität (PAM) und die Mitte-rechts-Partei Istiqlal um den ersten Platz.