Serebrennikow bei Moskauer Filmpremiere umjubelt

Der russische Regisseur Kirill Serebrennikow hat nach der Weltpremiere beim Filmfestival in Cannes nun in Moskau den Kinostart von „Petrov’s Flu“ („Petrows Grippe“) gefeiert. Morgen läuft der Film, der von der an Grippe erkrankten und vom Fieberwahn geplagten Familie Petrow handelt, in rund 500 russischen Kinos an.

Bei dem öffentlichen Auftritt gestern Abend umjubelten die Premierengäste Serebrennikow, der im vergangenen Jahr in einem umstrittenen und wohl politisch motivierten Gerichtsverfahren zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden war.

Auch der Film sei unter nicht einfachen Bedingungen entstanden – meist nachts, weil der Regisseur tagsüber oft vor Gericht stand wegen angeblicher Veruntreuung öffentlicher Gelder für Theaterprojekte, hieß es.

„Petrov’s Flu“ in Russland ab 18

Serebrennikows teils in Schwarz-Weiß produzierter Film ist ein vielschichtiger Mix aus Drama, Fantasy und schwarzer Komödie. Weil es unter anderem auch nackte Männer und einen schwulen Kuss zu sehen gibt, ist der Streifen in Russland erst ab 18 Jahre freigegeben.

Wiener „Parsifal“ über Zoom

Im Frühjahr hatte er an der Staatsoper Wien Richard Wagners Musikdrama „Parsifal“ inszeniert – wegen Reisebeschränkungen via Zoom. Im Gogol-Zentrum in Moskau ist gerade sein für das Deutsche Theater in Berlin inszeniertes Stück „Decamerone“ zu sehen. Das Theaterstück, das sich um die Pest dreht, gewinnt wie auch „Petrov’s Flu“ durch die Pandemie unerwartet an Aktualität.