WIFO: Zuverdienst oft eher hinderlich bei Jobsuche

Die Arbeitslosenunterstützung soll reformiert werden. Lösungen sind nicht einfach, da jeder Betroffene anders auf die Ausnahmesituation Arbeitslosigkeit reagiert.

Die gleiche Maßnahme kann also zu unterschiedlichen Reaktionen führen. So könne der zuletzt heftig diskutierte Zuverdienst in der Arbeitslosigkeit eine Brücke zu einem neuen Job sein – oder der Weg in die Sackgasse, wie es der Ökonom Helmut Mahringer vom Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) heute in einer Diskussion der Arbeiterkammer (AK) formulierte.

In Summe sei der Zuverdienst für die meisten eher ein Hemmnis. In Österreich sei ein besonderes Problem, dass geringfügige Einkommen – unter 475 Euro pro Monat – von Sozialversicherung und Steuer befreit sind, also praktisch netto für brutto ausbezahlt werden.

Kommt man hingegen über das Limit, wird das gesamte Einkommen der Sozialversicherung unterworfen. Wer das einarbeiten wolle, müsse deutlich mehr arbeiten. Das sei „nicht integrationsfördernd“, so Mahringer.

Mehr Vorteile bei Langzeitarbeitslosen

Auch Gudrun Höfner, Prokuristin von It-works, einer gemeinnützigen Arbeitslosenvermittlung, sieht den Zuverdienst für Arbeitslose kritisch. „Wir erleben Zuverdienst als eher hinderlich in der Vermittlungsarbeit“, sagte Höfner.

Einerseits erzeuge die Auszahlung ohne Abgaben ein unrealistisches Bild über das erzielbare Nettoeinkommen in der Arbeitswelt. Andererseits verlangen solche Jobs sehr oft hohe Flexibilität der Arbeitenden, was wieder Beratungs- und Bewerbungsgespräche behindere.

Hilfreich seien geringfügige Beschäftigungen allenfalls dort, wo eine volle Arbeit gar nicht möglich ist, sagte Höfner, und Mahringer wies darauf hin, dass bei Langzeitarbeitslosen die Vorteile die Nachteile überwiegen.