Marokkos Regierungspartei verliert Wahl deutlich

Die marokkanische Regierungspartei PJD hat bei der Parlamentswahl eine klare Niederlage erlitten. Die seit 2011 regierende gemäßigt islamistische Partei für Recht und Gerechtigkeit fällt voraussichtlich von 125 Sitzen auf zwölf Abgeordnete, wie Innenminister Abdelouafi Laftit heute Früh mitteilte.

Drei Parteien schnitten besser ab als die PJD. Die Unabhängige Nationalversammlung (RNI) konnte die meisten Stimmen für sich verzeichnen und gewinnt 97 der 395 Sitze, wie das vorläufige amtliche Ergebnis zeigte. Zweitstärkste Partei wurde mit 82 Sitzen die liberale Partei für Ehrlichkeit und Modernität (PAM). Die Mitte-rechts-Partei Istiqlal kam auf 78 Sitze.

PJD spricht von „Unregelmäßigkeiten“

Die Wahlbeteiligung fiel mit knapp über 50 Prozent deutlich höher aus als bei der letzten Abstimmung vor fünf Jahren. Damals hatten nur 43 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Ein Grund für das größere Interesse dürfte sein, dass erstmals gleichzeitig Regional- und Kommunalwahlen abgehalten wurden.

Die PJD hatte zuvor Vorwürfe des Wahlbetrugs geäußert. „Wir sind sehr besorgt“, teilte sie gestern mit. „Wir haben mehrere Unregelmäßigkeiten festgestellt.“ Die Partei berichtete unter anderem von „Bargeldverteilungen“ in der Nähe von Wahllokalen und „Verwirrung“ bei einigen Wählerverzeichnissen, in denen manche Wähler nicht aufgeführt waren.