Oberster Gerichtshof vertagt kurzfristig Hinrichtung in Texas

Der Oberste Gerichtshof der USA hat eine in Texas geplante Hinrichtung im letzten Moment aus religiösen Gründen vertagt. Die Richter gaben gestern Abend (Ortszeit) einem Eilantrag des verurteilten Mörders John Ramirez statt. Der 37-Jährige hatte gefordert, dass ein Geistlicher ihn bei seiner Hinrichtung begleitet und ihn dabei auch körperlich berühren darf.

Ramirez sollte gestern mit einer Giftspritze hingerichtet werden. Als Mitglied einer Baptistengemeinde verlangte er jedoch, dass sein Pastor im Hinrichtungsraum die Hände auf seinen Körper legt und laut für ihn betet.

Das lassen die Gefängnisbehörden in Texas aber nicht zu: Ein Geistlicher darf sich zwar während der Hinrichtung in der Todeskammer aufhalten. Er muss aber aus Sicherheitsgründen Abstand zum Todeskandidaten halten. Ramirez sieht deswegen seine Religionsfreiheit verletzt.

Fall wird geprüft

Ramirez hatte vor 17 Jahren bei einem Raubüberfall einen Mitarbeiter eines Lebensmittelgeschäfts erstochen, um sich Geld für Drogen zu besorgen. Er stach 29-mal auf sein Opfer ein. 2008 wurde er des Mordes schuldig gesprochen und dann zum Tode verurteilt.

Das Höchstgericht stimmte nun der vorläufigen Aussetzung der Vollstreckung zu und erklärte, den Fall im Oktober oder November in der Sache zu prüfen. Wie bei Eilverfahren üblich begründete das Gericht diese Entscheidung nicht.