Ein Patient wird auf einer Intensivstation von Pflegepersonal bereut
APA/Helmut Fohringer
Intensivstationen

Mehr Jüngere, Großteil ungeimpft

Die am Mittwoch vorgestellten CoV-Maßnahmen für den Herbst orientieren sich an der Auslastung der Intensivbetten. Je stärker die Intensivstationen belegt sind, desto strengere Regeln treten in Kraft. Die erste Stufe greift – ab dem 15. September – bei 200 belegten Intensivbetten. Dieser Wert dürfte allerdings schon vorher erreicht werden: Bereits am Donnerstag wurden bundesweit 188 Menschen auf Intensivstationen behandelt. Daten aus den Bundesländern zeigen, dass auch Jüngere zunehmend betroffen sind. Der Großteil ist ungeimpft.

Am Mittwoch berichtete die APA unter Berufung auf das Gesundheitsministerium, dass zuletzt knapp 78 Prozent der in Spitalsbehandlung befindlichen Coronavirus-Patienten ungeimpft oder nur teilgeimpft sind. Auf den Intensivstationen betrug ihr Anteil fast 88 Prozent.

In Wien waren laut den jüngsten verfügbaren Zahlen sogar 95 Prozent der Intensivpatientinnen und -patienten ungeimpft. Beim Rest habe die Impfung aufgrund einer Grunderkrankung nicht gewirkt. In der Normalpflege waren 80 Prozent nicht geimpft. Zudem sind fast zwei Drittel jünger als 60 Jahre – mehr dazu in wien.ORF.at.

Patienten werden jünger

Die Tendenz zu jüngeren Patienten auf den Intensivstationen zeigt sich auch in anderen Bundesländern. Von den vier Patienten, die in der ersten September-Woche in Tirol intensivmedizinisch behandelt werden mussten, waren laut Gesundheitsministerium zwei zwischen 30 und 44 Jahre alt. Ein weiterer war älter als 45, aber unter 60, einer zwischen 65 und 69 Jahre alt. Es handelte sich um drei Männer und eine Frau.

Grafik zu CoV-Verschärfungen
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: Regierung

In Salzburg, wo am 7. September zehn Patientinnen und Patienten auf Covid-19-Intensivstationen betreut wurden, waren fünf jünger als 60, aber mindestens 45 Jahre alt. Drei waren in ihren Sechzigern, zwei zwischen 70 und 79 Jahre alt. Sieben Betroffene waren Männer, drei Frauen.

OÖ: Männeranteil bei zwei Drittel

In den steirischen Krankenhäusern wurden am 7. September 16 schwere Covid-19-Fälle intensivmedizinisch behandelt. Drei waren zwischen 30 und 44 Jahre alt, vier zwischen 45 und 54 Jahre. Fünf befanden sich in ihren Sechzigern, einer in den frühen Siebzigern. Drei waren älter als 80. 63 Prozent der Betroffenen waren Männer.

In Oberösterreich wurden am 7. September 30 Patienten auf den Intensivstationen behandelt. Davon waren 16 Personen unter 60 Jahre alt. Zwei waren sogar jünger als 30, zwei weitere zwischen 30 und 44 Jahre alt. Zwölf Patienten bewegten sich im Altersspektrum 45 bis 59, sieben hatten ein Alter zwischen 60 und 64, zwei zwischen 65 und 69. Fünf waren zwischen 70 und 74 Jahre alt – mehr dazu in ooe.ORF.at.

Unterschiedliche Altersgruppen in Bundesländern

In den Covid-19-Stationen in Niederösterreich waren 16 Patientinnen und Patienten unter 60. Eine Person war älter als 30. Fünf waren über 40, aber noch keine 50, zehn zwischen 50 und 59 Jahre alt. Vier schwerkranke Covid-19-Patientinnen und -Patienten in den niederösterreichischen Krankenhäusern befanden sich in ihren Sechzigern, fünf in den Siebzigern. Einer war über 80 Jahre alt.

Zunehmend jüngere CoV-Patienten auf Intensivstationen

In Wien etwa sind fast zwei Drittel der Betroffenen noch keine 60 Jahre alt. Immer öfter müssen jüngere Menschen auf einer Intensivstation behandelt werden, das belegen die Zahlen mehrere Bundesländer und die Beobachtungen von Intensivmedizinern.

Das genaue Alter der Patienten wurde nicht öffentlich gemacht, außerdem verwenden die einzelnen Bundesländer unterschiedliche Altersgruppen. Für Vorarlberg, Kärnten und das Burgenland lagen dem Gesundheitsministerium hinsichtlich der Altersstruktur der intensivpflichtigen Covid-19-Erkrankten keine aktuellen Daten vor. Auch zum Impfstatus werden noch keine einheitlichen bundesweiten Daten veröffentlicht.

In mehreren Bundesländern wurde jedenfalls bereits der erste vordefinierte Schwellenwerte bei der Auslastung der Intensivstationen überschritten – konkret in Wien, Oberösterreich, Niederösterreich und Vorarlberg. In Vorarlberg warnte zuletzt der Geschäftsführer der Krankenhausbetriebsgesellschaft, Gerald Fleisch, vor einer Überlastung und rief zur Impfung auf. Er wies darauf hin, dass von sieben Intensivpatienten sechs ungeimpft seien – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at. Auch aus Niederösterreich hieß es, dass fast alle Patienten ungeimpft sind – mehr dazu in noe.ORF.at.

Insgesamt 644 Personen in Spitälern

Insgesamt befinden sich laut den Zahlen der Ministerien von Donnerstag bundesweit 664 Personen in Spitalsbehandlung. Die Tendenz ist nach wie vor steigend. Zuletzt wurden 2.356 neu registrierte Coronavirus-Fälle innerhalb der letzten 24 Stunden gemeldet. 10.822 Menschen verstarben bisher an den Folgen des Coronavirus, in den letzten 24 Stunden wurden sieben neue Todesfälle gemeldet.

Gleichzeitig ging es am Mittwoch mit den Impfzahlen wieder etwas bergab. 13.138 Österreicherinnen und Österreicher ließen sich eine Impfdosis verabreichen, am Dienstag waren es 14.157 gewesen. Binnen einer Woche wurden 78.008 Impfdosen verabreicht. Anfang Juni wurden am Spitzentag noch über 143.000 Menschen geimpft.

Insgesamt haben laut den Daten des E-Impfpasses 5.562.206 Menschen zumindest eine Teilimpfung erhalten, das sind 62,3 Prozent der Bevölkerung. 58,9 Prozent haben beide Stiche erhalten. Die meisten Menschen sind im Burgenland vollständig geimpft, nämlich 66,7 Prozent. Schlusslicht ist Oberösterreich mit 54,2 Prozent.

Ampel wieder auf Orange

Die „Coronavirus-Ampel“ soll unterdessen für ganz Österreich wieder auf Orange geschaltet werden. Das heißt, es herrscht „hohes Risiko“. Das geht aus dem Arbeitsdokument der Ampelkommission hervor. In einzelnen Ländern ist noch von mittlerem Risiko, also Gelb, die Rede, nämlich in Kärnten, Niederösterreich, der Steiermark und Tirol. Neu rückte das Burgenland in den orangefarbenen Bereich.