OÖ: Stelzer will bei Landtagswahl FPÖ Wähler abwerben

Die ÖVP Oberösterreich ist gestern in den Intensivwahlkampf gestartet. Landeshauptmann und Spitzenkandidat Thomas Stelzer machte all jenen, die 2015 FPÖ gewählt haben, das „Angebot“, ihnen die Sicherheit zu bieten, „die Sie brauchen und die Sie suchen“. Er legte sich nicht auf eine Koalitionsvariante fest, unterstrich aber einmal mehr, dass sein Partner Oberösterreichs FPÖ und nicht die Bundespartei unter Herbert Kickl sei.

„OÖ bleibt kicklfreie Zone“

Landesgeschäftsführer Wolfgang Hattmannsdorfer hatte zuvor sogar betont: „OÖ bleibt kicklfreie Zone“. „Den Landeshauptmann wählen“ prangte in Gelb-Schwarz – Türkis war in der Deko nicht zu sehen – im Saal. Die Partei setzt stark auf den Landeshauptmann-Bonus und sie kann es sich leisten, als letzte offiziell in den Wahlkampf zu starten, auch wenn er in der Praxis schon deutlich länger währt, denn Umfragen prognostizieren ihr einen klaren Start-Ziel-Sieg.

Nicht nur die Ministerinnen Susanne Raab und Elisabeth Köstinger, Klubobmann August Wöginger, Stelzers Vorgänger Josef Pühringer sowie – per Video – die ehemalige FPÖ-Vizekanzlerin Susanne Riess versicherten Stelzer ihrer Unterstützung.

Lob vom Kanzler

Auch Bundeskanzler Sebastian Kurz streute ihm in einem Interview auf der Bühne Rosen: Er habe Stelzer in der Pandemie als jemanden kennengelernt, der „nicht wankelmütig ist, besonnen abwägt, dann entscheidet und das durchzieht“. Kurz nutzte die Gelegenheit, die Werbetrommel für die Impfung zu rühren und betonte: „Wir werden keinen Lockdown in Österreich mehr durchführen.“ Selbiges betonte auch Stelzer. Er wolle keinen Impfzwang, aber „wer Verantwortung für die Gesellschaft übernimmt, darf nicht der Dumme sein“.

„Klimaschutz mit den Menschen und nicht gegen sie“

In seiner Rede vor 3.000 – am Eingang kontrollierten, registrierten, aber maskenlosen – Gästen im Linzer Design Center bemühte Stelzer dann ÖVP-Klassiker: Man wolle Oberösterreich zu einer internationalen Spitzenregion machen und „den Aufschwung, den wir jetzt spüren, für einen Vorsprung nutzen“. Er betonte gleichzeitig, „Klimaschutz mit den Menschen und nicht gegen sie“ machen zu wollen. „Wir werden unseren Landsleuten das Auto nicht verbieten, aber wir werden daran arbeiten, dass wir klimafreundliche Autos haben und sie hier gebaut werden und nicht in Asien“. Stelzer bekannte sich dazu, dass man als „Land der Pendler“ auch in Zukunft Straßen und Autos brauchen werde.

Auch unterstrich er einmal mehr, dass sein Regierungspartner die oberösterreichische FPÖ sei und nicht die Bundespartei unter Herbert Kickl. „Bisher ist die FPÖ in Oberösterreich auch anders als im Bund, aber wir werden genau darauf schauen, ob sie sich gegen des Kurs des Hasses und des Gegeneinander-Aufwiegelns durchsetzen kann.“ All jenen, die 2015 FPÖ gewählt, dann „Ibiza erlebt“ und „jetzt auch noch Kickl geerbt haben“, mache er ein Angebot: Er wolle ihnen „jetzt diese Sicherheit bieten, die Sie brauchen und die Sie suchen“.

Mehrere Festnahmen im Vorfeld

Im Vorfeld der Veranstaltung hatte es mehrere Festnahmen von demonstrierenden Tierschutzaktivisten gegeben. Eine Demo des Vereins gegen Tierfabriken (VGT) gegen Vollspaltenböden in der Landwirtschaft war von der Polizei untersagt worden. Einige Leute erschienen trotzdem, die Polizei nahm eine Handvoll Demonstranten fest.