Die Daten der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) zeigen zwei völlig unterschiedliche Kurvenverläufe – und auch die Unterschiedlichkeit der aktuellen Werte ist augenscheinlich: Die 7-Tage-Inzidenz bei vollständig geimpften Zwölf- bis 17-Jährigen beträgt nach aktuellem Stand 62,5. Bei noch nicht vollständig und ungeimpften Zwölf- bis 17-Jährigen beträgt sie hingegen 425,1. Zur zusätzlichen Einordnung: Die 7-Tage-Inzidenz über alle Altersklassen hinweg wird aktuell mit etwa 150 angegeben.
Betrachtet man die Entwicklung dieser Werte über die vergangenen vier bis fünf Wochen, so zeigt sich grafisch eine Schere: So steigen zwar die Inzidenzen auch bei geimpften Jugendlichen an, doch geschieht das einerseits nur sehr langsam und andererseits auf geringem Niveau. Hingegen wird bei nicht vollständig und nicht geimpften Zwölf- bis 17-Jährigen hinsichtlich der 7-Tage-Inzidenz exponentielles Wachstum verzeichnet.
Nach Sicherheitsphase wird wohl weiter getestet
Doch sind die Schulregeln nach der Sicherheitsphase (sie endet in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland am 27. September, im Westen am 4. Oktober) je nach Bundesland von der jeweiligen allgemeinen Risikolage abhängig: Bis zu einer risikoadjustierten 7-Tage-Inzidenz (einbezogen werden neben den Infektionszahlen auch die Zahl der Tests, die Aufklärungsrate, die Symptomatik und Dynamik des Infektionsgeschehens) von 100 herrscht dann geringes Risiko, zwischen 101 und 200 mittleres und ab 201 hohes Risiko.
Was mittleres und hohes Risiko bedeutet
Mittleres Risiko würde bedeuten, dass ungeimpfte Schüler weiter dreimal wöchentlich testen müssen (mindestens einmal PCR). Außerdem müssten alle Schüler und Lehrer unabhängig vom Impfstatus außerhalb der Klasse weiter Maske tragen. Für Lehrer macht die Risikolage in Sachen Testpflicht dagegen keinen Unterschied: Ungeimpfte müssen jedenfalls dreimal wöchentlich testen, geimpfte nicht.
Bei hohem Risiko würde sich in Sachen Tests nichts ändern. Allerdings verschärft sich die Maskenpflicht ab der neunten Schulstufe: Schüler und Lehrer, die dort unterrichten, müssen dann auch in der Klasse Maske tragen. Zusätzlich wären dann auch keine Unterrichtsangebote bzw. Kooperationen mit externen Personen und Vereinen mehr möglich, Schulveranstaltungen würden verboten und Sprechtage und Konferenzen nur digital durchgeführt.
Zeitplan für Maßnahmen
Der Zeitplan für die jeweiligen Maßnahmen: Donnerstags liefert die Ampelkommission ihre jeweiligen Daten ab, anschließend entscheidet die Schulbehörde. Am darauffolgenden Montag würden die Maßnahmen umgesetzt. Darüber hinaus können Direktoren auf eine Woche befristet und mit Zustimmung der Bildungsdirektion eine weitergehende Maskenpflicht bzw. zusätzliche Tests anordnen. Das kann etwa einzelne Räume wie einen engen Computersaal betreffen und muss nach einer Woche erneut beantragt und genehmigt werden.
Es bleibt allerdings ein Unsicherheitsfaktor: Nachdem die Regierung in dieser Woche beschlossen hat, die Auslastung der Intensivstationen zum Maßstab für etwaige Maßnahmen zu machen, könnte auch für die Schulen die Berechnungsmethode geändert werden. ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann deutete zuletzt an, dass etwa die Auslastung der Intensivstationen stärker gewichtet werden könnte.