Ölmilliardär neuer Regierungschef von Marokko

Nach dem Sieg seiner Partei bei der Parlamentswahl ist der Geschäftsmann Aziz Akhannouch von König Mohammed VI. zum neuen marokkanischen Regierungschef ernannt worden. Der Monarch empfing Akhannouch gestern und beauftragte ihn mit der Bildung einer neuen Regierung, wie der Palast mitteilte.

Akhannouchs Partei Unabhängige Nationalversammlung (RNI) hatte 102 von 395 Sitzen gewonnen und war damit als stärkste Kraft aus der Wahl am Mittwoch hervorgegangen.

„Sieg der Demokratie“

Der Ölmilliardär Akhannouch, der König Mohammed VI. nahestehen soll, begrüßte den „Willen des Volkes zum Wandel“ und nannte das Ergebnis einen „Sieg der Demokratie“. Die seit 2011 regierenden gemäßigten Islamisten der Partei PJD hatten herbe Verluste eingefahren: Sie erlangten nur 13 Sitze, wie das Innenministerium nach Auszählung aller Stimmen mitteilte.

Vorwürfe des Stimmenkaufs

Der Wahlkampf war von Vorwürfen der illegalen Wahlkampffinanzierung und des Stimmenkaufs dominiert worden, inhaltliche Themen blieben dabei im Hintergrund. In den letzten Tagen vor der Abstimmung hatten sich die PJD und die RNI einen heftigen Schlagabtausch geliefert.

Marokko hat seit 2011 eine neue Verfassung, die dem Parlament und der Regierung deutlich weitreichendere Befugnisse einräumt als zuvor. Entscheidungen und Anweisungen in zahlreichen Schlüsselbereichen werden jedoch weiterhin vom König getroffen.