Rennen um Elysee: Le Pen gibt Parteiführung vorläufig ab

In Frankreich will die rechtspopulistische Parteichefin Marine Le Pen die Parteiführung heute ihrem Stellvertreter Jordan Bardella überlassen. Die Präsidentschaftskandidatin des Rassemblement National (RN, Nationale Sammlungsbewegung, früher Front National) plant eine Rede beim Parteitag in Frejus. Bei der Präsidentschaftswahl im nächsten Jahr will Le Pen erneut antreten.

Jordan Bardella, Stellvertreter des französichen Rassemblement National
Reuters/Pascal Rossignol

Umfragen zufolge käme Le Pen in die Stichwahl gegen den Amtsinhaber Emmanuel Macron, der seine Kandidatur bisher noch nicht offiziell erklärt hat. Le Pens Partei leidet jedoch seit den jüngsten Wahlschlappen unter Mitgliederschwund. Während der RN offiziell 83.000 Mitglieder zählt, ist die Partei laut der Zeitung „Le Monde“ auf 20.000 Mitglieder geschrumpft. Viele der Ausgeschiedenen seien vom Kurs Le Pens enttäuscht, die sich nach dem Rauswurf ihres Vaters und Amtsvorgängers von vielen seiner rechtsextremen Positionen distanziert hat.

Auch Hidalgo will kandidieren

Nach monatelangen Spekulationen will heute auch die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo ihre Präsidentschaftskandidatur ankündigen. Geplant sind ein Auftritt im nordfranzösischen Rouen und am selben Abend ein Interview im französischen Fernsehen.

Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo
APA/AFP/Lucas Barioulet

Hidalgo hat die Unterstützung des Parteichefs der Sozialisten (PS), Olivier Faure, wird sich aber erst noch einer internen Vorwahl stellen. Als Pariser Bürgermeisterin hat Hidalgo Radwege stark ausgebaut, Parkplätze zu Straßencafes umgewandelt und fast überall Tempo 30 eingeführt.

In Umfragen liegt Hidalgo derzeit unter zehn Prozent. Kritiker werfen ihr vor, dass sie keine Rücksicht auf die Bewohner der Pariser Vorstädte nehme und sich nicht hinreichend in der französischen Provinz auskenne. Das Pariser Rathaus diente in der Vergangenheit bereits ihrem Vorgänger Jacques Chirac als Sprungbrett in den Elysee. Bisher haben fast 30 Politiker und Politikerinnen erklärt, bei der Präsidentschaftswahl im April 2022 antreten zu wollen. Amtsinhaber Emmanuel Macron hat sich dazu noch nicht geäußert.