Zölle auf Importe aus EU seit Brexit um 42 Prozent gestiegen

Britische Zölle auf Importe aus der EU sind seit dem Brexit einer Analyse zufolge deutlich gestiegen. Britische Unternehmen und Privatpersonen hätten zwischen Jänner und Juli rund 2,2 Milliarden Pfund (etwa 2,6 Mrd. Euro) an Zollgebühren bezahlt, ein Anstieg von 42 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Das geht aus einer Auswertung von Regierungsdaten hervor, die die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft UHY Hacker Young heute veröffentlichte.

Akuter Fachkräftemangel

Die höheren Kosten bedeuten den Angaben nach eine weitere Belastung der britischen Wirtschaft, die bereits von den Pandemiefolgen sowie von einem Fachkräftemangel, der durch schärfere Einreiseregeln nach dem Brexit ausgelöst wurde, getroffen ist.

Die Einfuhr sei angesichts deutlich höherer Bürokratie zudem komplizierter und aufwendiger geworden. „Britische Unternehmen haben nicht genügend Zeit oder Hilfe erhalten, um sich auf die Kosten des Brexits oder die Unmengen an Papierkram vorzubereiten“, sagte UHY-Expertin Michelle Dale.

Hauptgrund für die deutlich höheren Zollgebühren seien die „Ursprungsregeln“ („rules of origin“). Das bedeutet, dass Zölle auf Waren aus der EU fällig werden, die ursprünglich außerhalb der Gemeinschaft hergestellt wurden oder außerhalb hergestellte Bestandteile haben.

Von Oktober an drohen der Analyse zufolge weitere Probleme beim Handel mit der EU, weil dann ein neues Importverbot für verschiedene Lebensmittel wie gekühltes Faschiertes greift. Die Folge könnten lange Warteschlangen an den Grenzen sein.